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Neues Album von Catastrophe & Cure: "Wollten uns nicht wiederholen"

Catastrophe & Cure legen nach: Neues Album.
Catastrophe & Cure legen nach: Neues Album. ©Christian Maislinger
Die oberösterreichische Band Catastrophe & Cure geht auf dem zweiten Album "Undeniable/Irresistible" neue Wege und hat ihren Indie-Sound für dezente, elektronische Einflüsse geöffnet. "Uns war wichtig, dass wir uns nicht eins zu eins wiederholen", so Sänger Johannes Eder.

“Es war ein anstrengender und langer Prozess”, blickte Eder auf die Entstehungszeit der neuen Platte zurück, die am 10. April erscheint. “Es ist gut, wenn solche Prozesse dann ihren Schlusspunkt und ihr Ende finden.”

Gewerkt hat er daran gemeinsam mit seinen fünf Bandkollegen Lukas (Gitarre) und Sebastian Kargl (Cello, Synthesizer), Patrick Steinhuber (Bass), Maximilian Atteneder (Keyboards) sowie Raphael Rameis (Schlagzeug). Aufgenommen wurde das Album wie schon der Vorgänger bei Fanta-4-Gitarrist Markus Birkle in Stuttgart.

Studioaufbau gegen Albumaufnahme

“Wir hatten einen sehr coolen Deal”, schmunzelte Eder. Da der Produzent gerade ein neues Studio baute, ging man ihm als Gegenleistung einfach bei den Arbeiten zur Hand. Aber nicht nur deshalb sei der Entstehungsprozess im Vergleich zu “Like Crazy Doves” (2012) ein völlig anderer gewesen. “Beim Debüt macht man einfach und überlegt nicht groß”, gibt der Sänger zu bedenken. Jetzt habe man gewisse Dinge anders machen wollen, “ohne aber eine exakte Richtung vorzugeben. Als Künstler saugt man in Wahrheit alles rund um sich auf, und was man wieder ausscheidet, ist das eigene Ding”, lacht Eder.

Statt einer gemeinsamen Live-Aufnahme setzte man auf Overdubs, also einzeln eingespielte Spuren. Das Ergebnis sei “sehr zergliedert und tüftlerisch” geworden. “Das bietet sehr viele Möglichkeiten, aber auch die Gefahr, dass man sich verrennt”, so Eder. Und Sebastian Kargl ergänzt: “Man hat beim zweiten Album einfach auch andere Erwartungen an sich selbst.” Nicht nur deshalb habe man im Studio teils “Songs von Null neu aufgerollt”, meint Eder. “Wir haben das runter reduziert, uns das Interessante am Song angeschaut und daran angeknüpft.”

Viel Abwechslung auf neuem Album

Dieser Gestus durchzieht “Undeniable/Irresistible” von Beginn an: Schon der melancholisch fließende Opener “The Shore” kommt mit dem Wesentlichsten aus, ohne karg oder zerbrechlich zu wirken. Der Titelsong besticht wiederum durch rhythmische Finesse, während Eders fragile Stimme über den Dingen schwebt. Dass es auch anders, nämlich zupackender geht, stellt “Nobody’s Fault But Mine” unter Beweis, eine verhangene Blues-Nummer.

Dennoch regieren statt Gitarren eher Synthesizer. “Markus hat ein Arsenal an Vintage-Geräten”, schwärmt Kargl. “Und man merkt auch, dass wir mit Max diesmal einen Keyboarder dabei gehabt haben. Er hat einen ganz anderen Fokus darauf gelegt.” So oder so sei aber die gesamte Band neugierig und offen für Experimente gewesen, erläutert Eder. “Die rhythmische Komponente ist etwas, das wir alle sehr schön und interessant finden. Gerade ich bin eher ein rhythmischer denn ein melodiöser Mensch. Eigentlich wäre ich der geborene Schlagzeuger”, schmunzelt der Sänger.

Catastrophe & Cure: Viel Gefühle und Stimmungen

Was seine Texte betrifft, setzt Eder gerne auf Assoziation. “Es ist eher mit Gedanken, Gefühlen und Stimmungen verbunden. Ich halte es etwas abstrakter und offener. Dabei ist mir wichtig, dass man etwas reinlegen kann, um für sich selbst einen Wert daraus zu ziehen.” Meist beginnt der Prozess für ihn mit einem Satz, “einem stimmigen und interessanten Bild”. Die neue Platte ist wiederum von Meeresthemen durchzogen. “Das sind Bilder, die sehr viel hergeben und die man metaphorisch auf viel umlegen kann.” Dennoch sei es nicht “ein großes Ding”, sondern verschiedene Aspekte, über die man sich als Mittzwanziger Gedanken mache. “Der Überbegriff ist vielleicht persönlicher Schiffbruch, wie man damit umgeht und was das bedeutet.”

Musikalisch haben Catastrophe & Cure jedenfalls viel richtig gemacht – wie zuletzt etliche Bands aus Oberösterreich. “Bis zu einem gewissen Grad ist es Zufall”, meint Eder über den aktuellen Hype um Bilderbuch und Co. “Aber es gibt einfach auch die nötige Infrastruktur. Das Röda in Steyr ist ein Beispiel dafür: Jeder, der aus Steyr und Umgebung kommt, spielt dort wahrscheinlich seinen ersten Auftritt – egal, wo das dann hinführt.”

Konzerttermine in Österreich

Dass die Rückkehr nicht ausgeschlossen ist, belegen Catastrophe & Cure selbst: Dann präsentiert es die neuen Songs im Röda, bevor Konzerte in Pettenbach (4.4.), Salzburg (14.4.), Krems (16.4.), St. Pölten (17.4.), Linz (18.4.) und Wien (13.5., im WUK) anstehen.

(Interview: Christoph Griessner/APA)

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