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Neuer Standort für das Wiener Tierschutzhaus am Nachbargrund?

Noch immer wurde kein neuer Standort für das Wiener Tierschutzhaus festgelegt.
Noch immer wurde kein neuer Standort für das Wiener Tierschutzhaus festgelegt. ©APA
Seit Jahren verhandelt das Wiener Tierschutzhaus mit der Stadt wegen eines neuen Standorts. Derzeit ist der Verein in einem maroden und kontaminierten Haus in Vösendorf (Niederösterreich) untergebracht. Am liebsten würde man in der Nähe bleiben, ein Bau am Nachbargrund wäre aus Sicht von Vereinspräsidentin Madeleine Petrovic ideal.
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“Die absolute Präferenz wäre, ganz in der Nähe zu bleiben”, so Petrovic. An die Stadt sei man mit dem neuen Ansinnen aber noch nicht herangetreten. Der Tierschutzverein hat in der Vergangenheit wiederholt an die Kommunalpolitik appelliert, für das Neubauvorhaben ein gemeindeeigenes Grundstück zu überlassen – bisher ohne Erfolg. Zwei zuletzt angebotene Areale hatten unter anderem aufgrund der Form und Größe nicht gepasst.

“Ich glaube, vielleicht hat sich die Stadt auch deswegen mit uns schwergetan, weil wir nicht so klar gesagt haben, was wir wirklich wollen. Wir haben gesagt, wir nehmen jedes Grundstück, das geeignet ist. Ich denke mir, vielleicht vereinfacht das die ganze Problematik, wenn wir einmal einen Wunsch äußern”, übte Petrovic auch Selbstkritik.

Tierschutzhaus sucht neuen Standort

Das Grundstück, welches der Tierschutzverein nun präferiert, gehört ebenfalls der Stadt. “Das hat beim Vorstand eine Mehrheit gefunden und ist auch mit den Betriebsräten besprochen”, so die Präsidentin. Derzeit sind dort Fahrzeuge der MA 48 (Abfallwirtschaft) geparkt. Bauten befinden sich dort keine, außer Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Zwar ist auch das Wunschareal – wie auch der gesamte aktuelle Standort – verseucht, wenn auch nur zum Teil: “Wir kennen die Tücken des Untergrunds ganz gut.” Es gebe die “Grobeinschätzung” eines Experten, wonach es zumindest in einigen Teilen statisch keine Probleme gebe, das Grundwasser sei jedoch überall kontaminiert, aber: “Wir glauben, dass wir durchaus in der Lage sind, das in den Griff zu bekommen.”

1.500 Tiere müssen übersiedeln

Petrovic zählte die Vorteile des Wunschstandortes auf: “Wenn der Tierschutzverein von der Außenringautobahn wegrückt, dann könnte man die im Norden des Areals schon errichtete Abdichtung des Grundwassers auch auf den anderen Seiten durchführen und damit die Abwässer über Aktiv-Kohle reinigen. Das sollte auch eine wesentliche Verbesserung für Anrainer ergeben, die im Sommer über den Gestank der Altlast klagen.” Die Übersiedlung könnte zudem zu Fuß bewältigt werden, was bei rund 1.500 Heimtieren eine Erleichterung darstelle.

Die Zeit, eine Entscheidung zu treffen, wird knapp, denn das Tierschutzhaus ist äußerst marod: “Wenn wirklich unser Kollektorgang einbricht, dann muss die Arbeitsinspektion das Haus von einem Tag auf den anderen sperren. Was wir dann machen, das weiß nur der liebe Gott.” Teer dringe von unten ins Haus und in die Fundamente ein: “Dadurch, dass der Teer sich bewegt, da er bei Wärme dickflüssig wird, haben wir überall Risse und Sprünge. Dadurch steigt das Wasser mit der Kapillarwirkung auf und wir sind klatschnass bis in den ersten Stock.” Die Hausarbeiter seien mittlerweile rund um die Uhr mit immer gefährlicheren Reparaturen befasst.

Renovierung nicht mehr möglich

Eine Renovierung sei nicht möglich: “Alle Bauexperten haben gesagt, es ist nicht sanierbar, ihr müsst früher oder später dort weg. Ich denke mir, man sollte so planen können, dass wir nicht in die Panik hineinschlittern.” Sie hofft, dass sich Verein und Stadt bis Ostern über den Vorschlag verständigen. “Natürlich, wenn man letztlich etwas erbittet, muss man sich auch nach dem Partner richten.” Wenn die Stadt sage, man habe mit dem Grundstück schon etwas anderes vor, könne man durchaus über Alternativen reden, zeigte sie sich kompromissbereit.

Petrovic betonte auch: “Ich denke, es macht vieles einfacher, wenn wir einmal sehr klar sagen, was wir wollen und wozu wir uns in der Lage sehen – und wenn es ein Grundstück ist, wo ich mir denke, sehr viel G’riss wird darum nicht herrschen.” Würde die Stadt ihren Sanktus geben, dann “könnte man in einem Aufwasch einige Probleme lösen und vielleicht auch ein ökologisches Musterprojekt planen”. Zudem hätte man dann in drei, vier Jahren eine “tolle Abdeckung” für Tierschutzangelegenheiten in der Stadt – im Süden mit dem Tierschutzhaus und im Norden mit dem “TierQuarTier”, dessen Bau demnächst starten soll, und der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Stadt Wien gesprächsbereit

Die Stadt Wien hat sich am Mittwoch “gesprächsbereit” zum Vorstoß von Tierschutzverein-Präsidentin Madeleine Petrovic in Sachen Standortsuche für einen Neubau gezeigt. Das im Süden Wiens gelegene Haus in Vösendorf ist seit Jahren marod. Den konkreten Vorschlag Petrovics, am Nachbarareal des jetzigen Tierschutzhauses den Neubau zu forcieren, könne man derzeit aber noch nicht bewerten. Allerdings: “Wien verträgt jedenfalls zwei Tierheime”, versicherte eine Sprecherin von Tierschutzstadträtin Ulli Sima (S) der APA mit Verweis auf das “TierQuarTier”, das mit massiver finanzieller Unterstützung der Stadt demnächst im Norden errichtet wird. (APA)

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