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Nach Rücktritt von ÖVP-Chef Benger: "Schwerer Vertrauensverlust" für Kärntner SPÖ

Die Zeit für eine SPÖ-ÖVP-Koalition läuft.
Die Zeit für eine SPÖ-ÖVP-Koalition läuft. ©FOTO: APA/GERT EGGENBERGER
Am Mittwoch trat Christian Benger, Kärntner ÖVP-Obmann, überraschend zurück. Trotz eines "schweren Vertrauensverlusts" will die SPÖ es noch einmal mit der ÖVP versuchen - Kaiser sieht zum Koalitionsthema jetzt aber die Schwarzen am Zug.
ÖVP-Benger trat zurück

Die Kärntner SPÖ sieht nach dem Rücktritt von ÖVP-Obmann Christian Benger vom Mittwoch in der Frage der Bildung einer rot-schwarzen Koalition nun die ÖVP am Zug. Die von den Sozialdemokraten am Abend gestellten Bedingungen sind für die SPÖ nicht verhandelbar, wie Landeshauptmann und Parteichef Peter Kaiser am Donnerstag vor Journalisten erklärte.

Kärntner SPÖ sieht zum Koalitionsthema jetzt die ÖVP am Zug

Der Grund für die Unnachgiebigkeit liegt laut Kaiser in dem “schweren Vertrauensverlust”, den die ÖVP durch den Rücktritt Bengers verursacht habe. Zu dieser Entscheidung meinte Kaiser: “Ich verstehe es noch immer nicht.” Trotzdem habe die SPÖ entschieden, es noch einmal mit der ÖVP versuchen zu wollen. Und zwar deshalb, weil die “Grundlage und die Ideen des Regierungsprogramms gut sind”. Die SPÖ sehe sich Kärnten und seiner Bevölkerung verpflichtet, “knapp 48 Prozent haben uns gewählt, denen fühlen wir uns prioritär verpflichtet”.

Um aber die Handlungsfähigkeit der Kärntner Landesregierung in jeder Situation sicherzustellen, werde es eine Koalition nur geben, wenn die ÖVP mit ihrem neuen Obmann Martin Gruber auf die Bedingungen eingehe. Es werde einen Antrag im Landtag geben, mit dem das verfassungsmäßig vorgesehene Einstimmigkeitsprinzip ausgesetzt werde – bis auf weiteres. Kaiser: “Ich halte das für den notwendigen Schritt, den die ÖVP mittragen muss, um das Vertrauen nicht nur der SPÖ, sondern auch der Bevölkerung zurückzugewinnen.” Wenn es zu diesen Punkten bis Donnerstag, 20.00 Uhr, einen positiven Parteivorstandsbeschluss der ÖVP gebe, werde man ab Freitag mit voller Kraft weiterarbeiten.

Abstimmung über Koalitionspakt von SPÖ und ÖVP soll stattfinden

Wenn die ÖVP die Bedingungen der SPÖ akzeptiert, gibt es laut Kaiser am Samstag die geplante SPÖ-Kärnten-Konferenz mit Abstimmung über den Koalitionspakt und am Montag den SPÖ-Parteivorstand, in dem die Regierungsmitglieder festgelegt werden. Am Montagnachmittag wird sich der SPÖ-Landtagsklub konstituieren und die 18 Landtagsabgeordneten sowie die drei Bundesräte fixieren. Am Dienstag sollen diese der Öffentlichkeit präsentiert werden. Für Mittwoch ist die Unterzeichnung der Koalitionsvereinbarung vorgesehen, das soll in einem öffentlichen Akt stattfinden.

Am Donnerstag findet die konstituierende Landtagssitzung statt, und zwar auf jeden Fall. Kaiser: “Mein Ziel ist es, das an diesem Tag auch die Landesregierung gewählt wird.” Er habe dem neuen ÖVP-Obmann zwei Gesprächstermine angeboten, das Gespräch sollte um 11.45 Uhr stattfinden. Kaiser betonte, die Bedingungen an die ÖVP seien unverrückbar. “Das ist ein Vorstandsbeschluss, der nicht interpretierbar ist.”

“Brauche Schutz für unser Land und für meine Partei”

Laut Landesgeschäftsführer Daniel Fellner werde dabei ein “positives Signal” Grubers nicht ausreichen, es brauche jedenfalls einen Vorstandsbeschluss: “Wir hatten eine Koalitionsvereinbarung, die fix und fertig war, samt Einstimmigkeitsprinzip, und die Vereinbarung wurde gebrochen, das kann man nicht so einfach übergehen.” Auch Kaiser beharrte darauf: “Ich brauche einen Schutz für unser Land und für meine Partei.” Wenn man sehe, dass es eine Blockade gebe, die aus parteitaktischen Motiven geschehe, müsse ein Mehrheitsbeschluss rechtskonform sein. “Das ist nicht etwas, was wir aktiv anwenden wollen, aber es muss das Recht geben, dass wir handeln können”, betonte Kaiser.

Sollte es bis 20.00 Uhr keinen entsprechenden Beschluss der ÖVP geben, werde man mit den anderen Parteien Verhandlungen aufnehmen.

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(APA/Red)

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