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Mysteriöser Tod von Ghanem in Wien: Obduktion bis Mittag erwartet

Libyens Ex-Premier Ghanem wurde tot in der Neuen Donau gefunden - war es Fremdverschulden?
Libyens Ex-Premier Ghanem wurde tot in der Neuen Donau gefunden - war es Fremdverschulden? ©APA/HERBERT NEUBAUER
Nachdem am Sonntag die Leiche des ehemaligen libyschen Ministerpräsidenten und Ölministers Shukri Ghanem in der Neuen Donau in Wien gefunden wurde, wird über die Hintergründe seines Todes gerätselt. Das Obduktionsergebnis könnte bereits Montagmittag vorliegen und soll mehr Klarheit bringen.
Leiche von Ghanem gefunden

Wie Polizeisprecher Roman Hahslinger am Montagvormittag angab, besteht hinsichtlich des Todes von Libyens Ex-Premier Shukri Ghanem (Shoukri Ghanim) in Wien derzeit kein Verdacht auf Fremdverschulden – und auch neue Hinweise liegen noch nicht vor.

Leiche von Ghanem in der Neuen Donau entdeckt

Der Tod des langjährigen Gefolgsmannes des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi hatte am Sonntag Rätsel aufgegeben. Die Familie hatte ursprünglich gegenüber Journalisten erklärt, der 69-Jährige sei Sonntag früh leblos in seiner Wohnung entdeckt worden. Die Polizei berichtete am Abend jedoch, dass die Leiche Ghanems in der Neuen Donau gefunden wurde. Demnach hatte ein Passant gegen 8.40 Uhr die Polizei informiert, dass nahe der Copa Cagrana ein lebloser Körper in der Neuen Donau treibe. In weiterer Folge sei der Tote zweifelsfrei als Shukri Ghanem identifiziert worden.

Ghanem hatte jahrelang zur engsten Entourage Gaddafis gezählt, ehe er dem Regime Mitte Mai des vergangenen Jahres den Rücken kehrte. Ghanem war von März 2003 bis Mai 2006 Ministerpräsident und von März 2006 bis Mitte Mai 2011 Chef der staatlichen libyschen Öl-Gesellschaft, also Ölminister, gewesen. Bei einer Pressekonferenz in Rom klagte er im Juni des Vorjahres jedoch über die “unerträgliche Gewalt” des damaligen Regimes in Tripolis und über den Bürgerkrieg in seinem Land.

Libyscher Ex-Premier soll sich von Gaddafi abgewendet haben

Der 69-Jährige arbeitete der Polizei zufolge in den vergangenen Monaten in einem Büro in der Wiener Innenstadt. Vor seiner Abkehr vom Gaddafi-Regime war er im März des Vorjahres auch verdächtigt worden, in Österreich Milliarden-Summen für den damaligen Machthaber in Wien geparkt zu haben. Es wurde sogar überlegt, seine Konten in Wien zu sperren. Auch in der Schweiz soll er über beträchtliches Vermögen verfügt haben.

Polizeisprecher Hahslinger sagte am Montagvormittag, sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Umfeld des Verstorbenen würden derzeit Ermittlungen durchgeführt, ob es Umstände gebe, die an einer natürlichen Todesursache zweifeln ließen. In eine konkrete Richtung werde aber nicht ermittelt, da es im Moment eben keinen Verdacht auf Fremdverschulden beim Tod von Ghanem gebe.

(apa/red)

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