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MuTh-Konzertsaal der Wiener Sängerknaben offiziell eröffnet

MuTh, so der Name des neuen Konzertsaals der Sängerknaben.
MuTh, so der Name des neuen Konzertsaals der Sängerknaben. ©APA/Lukas Beck
Einige Jahre hat es gedauert, nun ist es geschafft: Die Wiener Sängerknaben haben am Sonntag  ihren ersten eigenen Konzertsaal MuTh (abgeleitet von Musik und Theater) mit einer großen Matinee eröffnet.
Neuer Konzertsaal "MuTh"

Die Feierlichkeit war als musikalischer Rundumschlag durch die Jahrhunderte und durch die verschiedenen Gattungen des Musikschaffens angelegt und versammelte die heimische Musikprominenz am Augartenspitz. Derweil machten vor der Tür laut Polizei rund 65 Gegendemonstranten ihrem Unmut über das Bauprojekt Luft, wobei der Protest friedlich ablief.

Im Inneren stellten die singenden Knaben ihr breites musikalisches Spektrum unter Beweis, wobei sich als Unterstützung nicht nur die Sängerknabensenioren vom Chorus Viennensis und Tenor Herbert Lippert, sondern auch die Wiener Philharmoniker unter Franz Welser-Möst eingefunden hatten. “Es ist eine Geste der Verbundenheit gegenüber den Wiener Sängerknaben”, hatte der Dirigent das Engagement begründet.Von Jacobus Gallus bis Verdi sang man sich durch die Musikgeschichte und konnte schließlich mit Albin Fries’ “Hymnus” sogar eine Uraufführung zur Eröffnung präsentieren.

Im steten Wechsel der Dirigenten und Konstellationen auf der Bühne bot “der Nr. 1 Exportartikel Österreichs im Kultursektor”, wie Sängerknabenpräsident Walter Nettig zur Begrüßung postulierte, einen programmatischen Querschnitt. Dass Ex-Sängerknabe Lippert am Sonntag stimmlich nicht seinen besten Tag hatte, tat der Freude des Eröffnungspublikums im neuen Konzertsaal keinen Abbruch.

MuTh: Neues Domizil der Wiener Sängerknaben

Finanziert wurde der mit Titanzink verkleidete, im Außenauftritt als Hybrid aus Alt und Modern gestaltete Kulturbau von der POK Pühringer Privatstiftung, wobei sich die Gegner in Initiativen gegen den Standort starkgemacht hatten. Den Räumlichkeiten rund um den Saal merkt man die im Zuge der langen Auseinandersetzung um das Bauprojekt gemachten Kompromisse deutlich an. Da das barocke Pförtnerhäuschen gemäß den Vorgaben des Denkmalamtes in den Bau inkludiert werden musste, sind die Zugangsbereiche denkbar eng gestaltet. Allerdings ist dem Wiener Architekturbüro Archipel gelungen, aus den Gegebenheiten mit transparenter Lichtführung und teils bewusst schroffer Formensprache das Beste zu machen.

Der klare Höhepunkt des Baus findet sich allerdings im Herzen der Anlage: Der kleine, aber elegant gestaltete Konzertsaal empfängt die Besucher mit elegant-dunklem Eichenparkettboden als Gegenpol zu den starkgemaserten Nußholzwänden, bietet dank moderat-steilem Anstieg von jedem Platz aus gute Sicht und verwöhnt die Hinterteile der Konzertbesucher mit den ergonomisch derzeit wohl besten Sitzen der Wiener Kulturhäuser.

(APA)

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