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Museum Hours: Ein Film wie ein gemütlicher Wien-Spaziergang

Der Museumsführer des Kunsthistorischen Museums begleitet den Zuseher auf einem Spaziergang durch Wien.
Der Museumsführer des Kunsthistorischen Museums begleitet den Zuseher auf einem Spaziergang durch Wien. ©APA
Beim Filmfestival in Locarno ist Österreich durch  "Museum Hours" mit einem Film vertreten, der sich als gemütlicher, aber dennoch tiefgründiger Wien-Spaziergang erweist. Am Mittwoch feierte der zweite österreichische Beitrag Premiere.

In Jem Cohens “Museum Hours” trifft eine kanadische Frau in Wien auf einen Wärter im Kunsthistorischen Museum. In gemeinsamen Gesprächen und Ausflügen erkunden sie die winterliche Stadt und ihre Geschichte. Als Rahmenhandlung dient dem dokumentarisch anmutenden Spielfilm eine Cousine von Anne (Mary Margaret O’Hara), die in Wien im Koma liegt. Ohne Geld und Kenntnis der Stadt ausgestattet, flüchtet Anne in der nebeligen und grauen Bundeshauptstadt immer wieder zum Aufwärmen und Trostsuchen ins Museum. Wärter Johann (Bobby Sommer) dient bald als regelmäßige Anlaufstelle, mit dem sie auf Entdeckungsreise geht – eine Reise, die bei der Pressevorführung am Dienstagabend allerdings nur bedingt Zuspruch fand.

Museumsführer begleitet die Zuschauer durch Wien

Der Museumswärter führt als Ich-Erzähler mit angenehmer Laienstimme und feiner Klinge durch das Museum, Cafe Weidinger und Co., im Zentrum stehen auch nicht die schönen Seiten Wiens und somit kein touristischer Blick, sondern vielmehr eine realistische Darstellung. Das Draußen wird anhand der Gemälde und Plastiken im Museum gespiegelt, zahlreiche Bild-Text-Scheren lassen den eigenen Vorstellungen viel Raum.

Wien-Porträt eher kein Blockbuster

Und auch wenn teilweise absurde Szenen wie etwa ein Nackttag im Museum vorkommen, bleibt die österreichische Produktion, in der sich monolithisch eine Auseinandersetzung mit Brueghel und seinen radikalen Schwerpunktsetzungen befindet, sehr künstlerisch und auch ernsthaft. Das eigenwillige Wien-Porträt eignet sich so mit Sicherheit nicht als Blockbuster – dafür aber als ein Film für Museumsfreunde, der kunstgeschichtlich ebenso schöne Details behandelt wie er in seiner scheinbaren Beiläufigkeit ein hohes Maß an Sensibilität an den Tag legt. (APA)

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