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"Meinl am Graben" bleibt Restaurant

©Kai Bergen
Der Wiener Feinschmeckertempel "Meinl's Restaurant am Graben" bleibt nun doch das, was er schon immer war: ein Restaurant. Mit neuem Koch und Wohlfühl-Konzept will das Unternehmen an alte Erfolge anschließen.

Im Frühjahr, nach dem Abgang von Starkoch Joachim Gradwohl, war noch von einer Umwandlung in ein Kaffeehaus und eine abendliche Champagnerbar die Rede, doch nun sollen wieder die kulinarischen Genüsse im Vordergrund stehen. Serviert wird nun gehobene Wiener Küche mit modernem Touch. Die Neuorientierung wirkte sich auch auf die Preisgestaltung aus: Die Speisen sind nun günstiger.

Als Gradwohl angekündigt hatte, “Meinl am Graben” den Rücken zu kehren, sei man “kurz etwas verwirrt” gewesen, erklärte Geschäftsführer Udo Kaubek am Donnerstagabend und meinte damit wohl die angedachte Strategieänderung Richtung Kaffeehauskultur. Doch in Wirklichkeit habe sich “rein gar nichts” geändert. Der Restaurantbetrieb sei weitergelaufen, einzig im Sommer hatte man wegen Renovierungsarbeiten für einige Wochen geschlossen. Bereits kurz nach dem Weggang Gradwohls hielt sein Nachfolger, der Österreicher Yurtseven Metin, Einzug in die Küche.

Luxus ja, aber entspannt, lautet nun die Devise: “Genuss kombiniert mit einer großen Prise Sich-Wohlfühlen und einer Prise Bodenständigkeit”, umriss Kaubek das neue Restaurantkonzept. Die Gäste sollen sich “wie zu Hause im Wohnzimmer” fühlen. An der Bar könnten Gourmets nun einen Cocktail trinken, dann essen gehen oder umgekehrt. Früher sei das Personal steif gewesen, erinnerte sich der Hausherr. Jeder, der ohne Krawatte gekommen sei, hätte so manch schiefen Blick geerntet. Diese Zeiten seien nun vorbei.

Auch Gourmetauszeichnungen könnten in Zukunft wieder ein Thema sein: “Ich glaube, wir kochen jetzt schon auf Haubenniveau”, zeigte sich Kaubek selbstbewusst. Sterne jedoch würde das Haus keine kriegen, “weil wir eine Bar haben”. Das Nichtraucherlokal hat rund 40 Plätze und ist von zwei Räumen auf einen verkleinert worden. Am Interieur hat sich kaum etwas verändert.

Auf der Speisekarte finden sich viele österreichische Klassiker, aber zeitgemäß interpretiert: unter anderem “Gekochter Tafelspitz mit Trüffelkruste” oder “Seesaibling mit Blunzengröstl”. Ein dreigängiges Menü kostet 45 Euro. Interessant auch das Küchenkonzept: Alle Zutaten, die für die Speisen verwendet werden, gibt es im angeschlossenen Supermarkt “Meinl am Graben” zu kaufen – ausgenommen sind jene Produkte, wie zum Beispiel Nudeln, die Metin selbst zubereitet.

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