Bei der Privatisierung der Bundeswohnungen (Buwog und andere Wohnbaugesellschaften) im Jahr 2004 soll Grasser mit Hilfe seiner Vertrauten, den nun Mitangeklagten Walter Meischberger, Ernst Karl Plech und Peter Hochegger, ein Prozent der Kaufsumme als Schmiergeld gefordert haben. Da eine Provision von 9,6 Mio. Euro von seinem Unternehmen floss, sitzt auch Ex-Immofinanz-Chef Karl Petrikovics auf der Anklagebank. Der mitangeklagte Ex-Raiffeisen-OÖ-General Ludwig Scharinger ist laut einem Gerichtsgutachten verhandlungsunfähig.
Grasser soll Schmiergelder verlangt haben
Der zweite angeklagte Fall betrifft die Einmietung der Finanz in das Linzer Bürohaus Terminal Tower beim Bahnhof in der oberösterreichischen Landeshauptstadt. Auch hier soll Grasser mit Hilfe seiner Vertrauten Schmiergeld verlangt haben, 200.000 Euro sollen letztlich geflossen sein. Die Anklage hat in beiden Fällen den Weg des Geldes über Zypern bis nach Liechtenstein verfolgt, wo es auf drei Konten – für Meischberger, Plech und Grasser – aufgeteilt worden sein soll. Die Verteidiger bestreiten die Vorwürfe. Bei einer Verurteilung drohen wegen Untreue und Bestechung bis zu 10 Jahren Haft.
Der Oberste Gerichtshof hat am Montagnachmittag Grünes Licht für den Prozessstart gegeben, weil er einen Zuständigkeitsstreit geklärt hat. Nun wollen die Verteidiger zu Prozessbeginn Befangenheitsanträge gegen Richterin Marion Hohenecker einbringen.
(APA/Red)