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Kündigungen beim Wiener Roten Kreuz: 450 Sanitäter bei Betriebsversammlung

Rund 450 Sanitäter trafen sich in Wien zur Betriebsversammlung.
Rund 450 Sanitäter trafen sich in Wien zur Betriebsversammlung. ©APA
Laut Gewerkschaft versammelten sich am Dienstag 450 Sanitäter in der ÖGB-Zentrale, um über Protestmaßnahmen abzustimmen.  Grund dafür sind 35 Kündigungen von Sanitätern beim Roten Kreuz in Wien.
Schlechte Auftragslage in Wien
Sanitäter stehen vor Kündigung

“Wir fordern eine Gesprächsrunde, bei der alle beteiligten Player offen und ehrlich ein Konzept für Wien ausarbeiten”, sagte Helmut Gruber, Vorsitzender der Gewerkschaft vida, vor Beginn der Veranstaltung.

Kündigungen beim Roten Kreuz in Wien

Das Rote Kreuz hatte die Kündigungen damit begründet, dass die Krankenkassen seit einigen Jahren immer mehr Krankentransporte durch Mietwagenunternehmen statt durch die Blaulichtorganisationen durchführen ließen. “Die Spielregeln wurden einseitig geändert”, sagte Gruber zur APA. Nun blieben die Rettungsorganisationen auf den Kosten sitzen.

Sanitäter und Gewerkschaft planen Proteste

“Es gilt, die Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern”, forderte Gruber. Welche Protestmaßnahmen möglich seien, könne er noch nicht sagen. “Wir sind ergebnisoffen”, sagte er. “Wir diskutieren über alles, von der Kenntnisnahme bis zu den stärksten Kampfmaßnahmen, die der Gewerkschaft zur Verfügung stehen.” Auch ein Streik sei also nicht ausgeschlossen. Rotes Kreuz, Johanniter, Grünes Kreuz und Samariterbund hatten ihre Mitarbeiter zur Teilnahme an der Versammlung aufgerufen.

Mit 1. August werden 35 von 120 Sanitätern des Wiener Roten Kreuzes gekündigt. “Die Schulden des Roten Kreuzes steigen, weil die Einnahmen aus den Krankentransporten zurückgehen”, sagte Heinz Klanfer, Betriebsratsvorsitzender des Wiener Roten Kreuzes, im APA-Gespräch. Er fordere, dass die Transporte durch die Blaulichtorganisationen “dementsprechend hochwertig bezahlt” werden.

“Extreme Auftragsrückgänge” als Grund für Kündigungen

“Wir haben extreme Auftragsrückgänge”, klagte auch Wilhelm Zechmann, Betriebsratsvorsitzender beim Samariterbund. Über die Jahren hätten deshalb bereits rund 100 Kollegen gehen müssen, nun stünden weitere Kündigungen im Raum. “Die Stimmung unter den Kollegen ist schlecht, sie haben Zukunftsängste”, sagte Zechmann. “Wir fordern, dass die Transporte fair vergeben werden, so dass die Organisationen auch überleben können.”

Belegschaft droht mit Kampfmaßnahmen

“Wir warten auf ein Datum”, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft. “Wir haben die Zustimmung der Belegschaft für weitere Protestmaßnahmen in ganz Wien – und zwar quer durch den Blumenstrauß gewerkschaftlicher Maßnahmen”, berichtete vida-Vorsitzender Helmut Gruber im Anschluss an die knapp zweistündige Versammlung der APA. 98,9 Prozent der rund 450 anwesenden Sanitär des Wiener Roten Kreuzes, des Grünen Kreuzes, der Johanniter und des Samariterbunds hätten sich für Protestmaßnahmen ausgesprochen, sollten die Verhandlungen nicht gut laufen.

“Somit haben wir auch das Pouvoir, dass wir mit den Körperschaften in Gespräche eintreten”, sagte Gruber. Man werde die Belegschaft laufend über die Verhandlungen informieren und eine weitere Versammlung einberufen, in der über konkrete Kampfmaßnahmen entschieden werden soll, sollte kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden.

Gestreikt werden wird also vorerst nicht, allerdings will die Gewerkschaft weiter in der Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam machen. Mit welchen Maßnahmen wollte Gruber noch nicht verraten. “Wir werden im öffentlichen Raum für Aufsehen sorgen”, kündigte er lediglich an.

(APA/Red)

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