AA

Katy Perry live in Wien: Ein Flug durchs Zuckerl-Pop-Traumland

Ordentlich Partymachen kann sie ja, die Katy.
Ordentlich Partymachen kann sie ja, die Katy. ©Alexander Blach
Glitzer, Candy und laute Beats: Am Donnerstagabend machte US-Popstar Katy Perry auf ihrer aktuellen "Prismatic"-Tour einen Besuch in Wien. Mit im Gepäck hatte sie eine knallbunte Entourage an kostümierten Tänzern, eine musicalartige Choreographie, XXL-Deko, einen fabelhaften Voract, Katzen - achja, und fliegen kann sie auch.
Katy Perry + Charli XCX live
Mehr Bilder vom Konzert
Schwarzenegger auch beim Konzert

Wenn man aufgrund einer doch eher geringen Körpergröße bei Konzerten für gewöhnlich Sichtprobleme hat, wird man bei der Live-Show von Katy Perry am Donnerstag in der (nicht ausverkauften) Wiener Stadthalle Grund zur Freude haben: Nahezu perfekte Sicht.

Denn gefühlte achtzig Prozent des Publikums an diesem Abend sind sieben- bis zwölfjährige Mädchen, die blinkende “Katycat”-Katzenohren im Haar tragen, auf den Schultern ihrer Eltern in Richtung Bühne quietschen und gemeinsam mit den Papas die selbstgebastelten “I Love Katy Perry”-Plakate in die Luft halten.

Solide Show von Charli XCX

Klar, Katy Perry live ist als erstes großes Pop-Konzert nahezu perfekt geeignet. Der US-Popstar ist schließlich für seine knallbunten Shows bekannt – und auch in Wien bekam man davon einiges zu sehen. Als Voract stimmte zunächst einmal die britische Singer-Songwriterin Charli XCX die Fans auf den Abend ein. Und es hat schon etwas Erfrischendes, wenn man umgeben ist von einer Schar laut singender junger Popliebhaber, die ausgelassen und ehrlich aufgeregt “I don’t wanna go to school, I just wanna break the rules” singen. Charli XCX selbst lieferte eine solide Live-Party mit hervorragender stimmlicher Leistung ab, von der man glauben könnte, sie könnte dem Mainact des Abends die Show stehlen – fast.

Katy Perry: Konzert mit Traumland-Stationen

Punkt 21.00 Uhr gingen auch schon die Lichter aus, und Katy Perry wirbelt unter ohrenbetäubendem Gekreische auf die Bühne. Flankiert ist sie von tanzenden, neon-leuchtenden Dschungelkriegern, sie selbst trägt ein leuchtendes Zweiteiler-Minikleid und “roooaaart” kräftig mit der Menge. Okay, vielleicht nicht ganz so kräftig, denn rasch wird auffällig: Ms. Perry kommt stimmlich doch recht schnell außer Puste. Kein Wunder, stillgestanden wird bei der perfekt choreographierten Show nicht. Zum Glück gibt es fleißige Backgroundsängerinnen und eingespielte Voice-Elemente vom Band, da fällt es eh nicht auf, wenn ihr Live-Gesang mal ordentlich daneben liegt.

Das Konzert selbst ist in sieben Stationen aufgebaut: Station Nummer Eins, “Prismatic” wärmte mit “Roar”, “Part Of Me” oder “Wide Awake” auf, dazu gibt es Schnurspringen mit Leuchtseilen oder Geklettere um eine Prisma-förmige Stahlkonstruktion.

bild
bild

Bild: APA/Herbert P. Oczeret

Bei Station Zwei (“Egyptian”) werden die Pyramiden hochgefahren und Katy Perry reitet – nach Kostümwechsel selbstverständlich – auf einem goldenen Riesenpferd zu “Dark Horse” auf die Bühne, gefolgt von einem schon fast nostalgischen “I Kissed A Girl” und nicht jugendfreien Dancemoves bei “Legendary Lovers” (böse Zungen könnten behaupten, dass die meisten Fans im Publikum definitiv zu jung waren, um die zu sehen …).

Miau! Katy und die “Katycats”

“Wien, wir haben nur diese zwei Stunden miteinander, also leben wir heute diesen Moment!”, brüllt Katy Richtung Fans, die goldene Peitsche schwingend. Versprüht zwar nicht rasend viel Optimismus, aber egal, denn bei Station Nummer Drei wird die Geheimwaffe ausgepackt: Katzen! Nomen est omen: Bei “Cat-Oure” wird ein lustiger Katzen-Clip auf der Leinwand gezeigt – kurze Beschäftigungstherapie, während Katy in ihren pinken Catsuit geschlüpft ist. Und schon turnen die Tänzer auf einem überdimensionalen Kratzbaum zu einer Jazzversion von “Hot N Cold” herum – ganz großes “Cats”-Musical- Déjà-vu!

“Vor sieben Jahren zum ersten Mal in Wien”

Gleich darauf werden wir aber schnell wieder ernsthafter, es folgt der obligatorische Akustik-Part, bei dem Katy sogar die Glitzergitarre für “By the Grace of God” auspackt. Auch erinnert man sich an den ersten Besuch in Wien zurück: “Das war vor sieben Jahren, könnt ihr euch das vorstellen? Am Life Ball! Und Wien ist noch immer so wunderschön wie damals!” Jubel, Jubel.

Dann wird eine kurze Lektion in “Austrian” gegeben – ist ja bekannterweise die hiesige Landessprache -, für die auch ein jauchzender, stimmbrüchiger Fan auf die Bühne geholt wird. Ein Küsschen hier, eine Umarmung dort, sogar für ein gemeinsames Selfie bleibt Zeit (“Oh mein Gott, ihr sagt auch Selfie?! Ihr könnt ja Englisch sprechen!”). Dann wird besagter Fan aber auch schon wieder stehengelassen, rasanter (Kostüm-)Wechsel in den “Throw Back”-Part. Für den Song “Walking on Air” lässt sich Katy an Seilen in die Luft ziehen und fliegt mal eben durch die Wiener Stadthalle (nicht zum ersten Mal an diesem Abend, die Flug-Akrobatik wird bei dem Konzert stark ausgereizt).

Grande Finale: Viel, viel Neon in der Stadthalle

Die endgültige Reizüberflutung, mit XXL-Luftballons in Taschen-, Kuchen-, oder Champagnerflaschenform und ganz, ganz viel Geblinke gibt es im Teil “Hyper Neon”, bei dem nochmals kräftig zu “Teenage Dream” oder “Birthday” abgeshakt werden soll. Hat natürlich auch etwas für sich, wenn die “Dance Cam” auf der Leinwand die Partypeople im Publikum dabei filmt (und die erste Reihe voll ist mit bouncenden Vätern). Aber sogar Katy geht schön langsam die Kondition aus, es folgt also nur eine Zugabenummer am Ende (“Firework”).

Katy Perry ist es an diesem Abend auf jeden Fall gelungen, die Wiener Fans an der Hand zu nehmen und in ihr bunt blinkendes Zuckerl-Pop-Traumland zu entführen. Der Fun-Faktor kam wohl nicht zu kurz – dass die Sängerin dabei nicht immer jeden Ton trifft, ist nebensächlich, die “Katycats” waren (wenig überraschend) begeistert. Und wozu hat man auch so viel Glitzer, Candy, laute Beats und gute Backgroundsängerinnen?

Red./(ABE)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Katy Perry live in Wien: Ein Flug durchs Zuckerl-Pop-Traumland
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen