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Kampf gegen Menschenhandel: Hotline eingerichtet

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Sie verharren oft stundenlang in U-Bahn-Stationen und singen Lieder, andere schleppen sich mit amputierten Gliedmaßen durch Fußgängerzonen oder Einkaufsstraßen: Bettler. Nicht immer ist der Hintergrund, warum sie betteln eindeutig. Viele von ihnen sind aber Opfer von Menschenhandel.

Das Bundeskriminalamt (BK) hat nun eine Hotline eingerichtete, an die sich jeder Bürger wenden kann, wenn er eine Situation beobachtet, hinter der “moderne Sklaverei” vermutet werden kann.

Der Vorteil ist, dass sich der Anrufer “nicht ausweisen oder seinen Namen nennen muss, er kann seine Beobachtung – wenn er das wünscht – anonym kundtun”, sagte Gerald Tatzgern, Leiter des Büros für Menschenhandel- und Schleppereibekämpfung im BK zur APA. Am anderen Ende der Leitung sitzen Kriminalpolizisten, die Spezialermittler für Menschenhandel sind und über entsprechendes Fachwissen verfügen.

Die Hotline im Bundeskriminalamt sei kein Notruf, betonte Tatzgern, man möchte aber zusätzlich zu diesem ein niedrigschwelligeres Angebot schaffen. Gerade im Bereich der sexuellen Ausbeutung können Kunden von Rotlichtlokalen wertvolle Hinweise liefern, wenn sie etwas beobachten. “Auf diesem Weg können sie anonym bleiben”, so der Beamte.

Die Hotline ist auch international vernetzt. “Wer in Bukarest etwas Verdächtiges bemerkt, kann das bei uns melden”, sagte Tatzgern. Die große Hoffnung der Ermittler dahinter: Opfer von Menschenhandel sollen schneller identifiziert werden. Und man will Betroffenen ein Rettungsanker sein, wenn sie an anderen Stellen mit ihrem Anliegen nicht so schnell durchdringen. “Wir haben absolute Spezialisten, die Fälle rasch erkennen”, betonte Tatzgern. “Es soll kein Opfer von Menschenhandel durchrutschen. Wenn nur einer von zehn Anrufen zu einem Treffer führt, ist das ein Erfolg.”

Die Ermittler würden auch versuchen, Zusammenhänge zwischen den einzelnen Fällen zu erkennen. Es gibt im Bereich Menschenhandel eine große Dunkelziffer und “relativ wenige Fälle”, sagte Tatzgern. Man versuche auf diese Weise die Menschen zu sensibilisieren.

Die Menschenhandel-Hotline des Bundeskriminalamtes ist 24 Stunden am Tag unter 01-24836-85383 erreichbar. Es werden auch E-Mails unter menschenhandel@bmi.gv.at entgegen genommen.

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