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Kälteresistente Tierschützer auf der MaHü

Der zeitlose rosa Elefant war natürlich auch mit von der Partie.
Der zeitlose rosa Elefant war natürlich auch mit von der Partie. ©vienna.at/Paul Frühauf
"Da habe ich schon ganz anderes Wetter erlebt!", lacht Felix Hnat, Aktivist des VGT (Verein gegen Tierfabriken) und erfahrender Nacktdemonstrant. 
Balluch im Käfig
Balluch-Einvernahme abgeschlossen
Nacktprotest auf der MaHü
*brrrr!*

Tatsächlich war der Wettergott dem Grüppchen von 20 Leute, die sich am Mittwoch vor dem Kleider Bauer auf der Mariahilfer Straße versammelte, nicht ganz unhold – sind wir ehrlich, frisch war’s, aber es hätte auch gefrierender Nieselregen sein können. 

Tierschützer-Prozess im Fokus

Der unbeteiligte Beobachter der ansatzweise bizarren Szenerie (siehe auch unser Exklusiv-Video und die Diashow) bekam eher den Eindruck, hier ginge es weniger um Tierschutz als um Medienaufmerksamkeit. Folgerichtig waren die meisten Zuschauer auch von der Presse, die Passanten am Mittwoch Mittag interessierten sich wenig bis gar nicht auf die mit der Zeit doch bibbernden Tierschützer. Auch inbrünstige Gesänge rund um Kurz Sowinetz’ Klassiker ‘Alle Menschen san ma zwida‘ (Kleider Bauer is uns zwida) wurden weitestgehend ignoriert. 

Kleider Bauer als großer Feind

Doch warum demonstrieren die Tierschützer eigentlich immer vor Kleider Bauer Filialen? Es gibt doch auch andere Ketten? “Weil Kleider Bauer erstens als letzte Kette noch echte Pelze anbietet”, so Hnat. “Zusätzlich wurde von Kleider Bauer der Skandalprozess gegen uns Tierschützer angeleiert. Ein Anruf des Kleider-Bauer-Chefs hätte laut Hnak gereicht, um den Prozess in Gang zu setzen. Und der kostete bekanntlich einigen Tierschützern – darunter auch Hnak – Jahres ihres Lebens und beinahe ihre Existenz in Gerichtskosten. Der Prozess war auch, neben den Tierschutz-Anliegen, das Hauptthema dieser sorgfältig einstudierten und choreografierten Aktion. 

Tierschützer-Kongress mit 500 Teilnehmern

Der VgT demostriert aber nicht nur. Die nächste Aktion ist ein gemeinsamer Tierrechtskongress in Wien mit Beteiligung durch Vortragende aus Kroatien, der Schweiz, Deutschland, Italien, Norwegen und England. 280 Tickets für die Teilnahme wurden im Vorfeld bereits verkauft, erfahrungsgemäß verdoppelt sich diese Zahl an der Rezeption beim Eingang. 500 TeilnehmerInnen belegen nicht nur die große Relevanz von Tierschutz in der heutigen Gesellschaft, sondern auch die große Einigkeit in der Tierschutzbewegung, die durch die staatliche Repression nur noch mehr zusammengerückt ist.

In 30 Vorträgen, 16 Arbeitskreisen, 8 Hauptvorträgen, 5 Ausstellungen und zahlreichen Filmvorführungen werden 4 Tage hindurch, von 8.-11. Dezember 2011, verschiedene Tierschutzthemen besprochen und bearbeitet. Teilweise finden 3 Veranstaltungen parallel statt, um das große Angebot in 4 Tagen unterbringen zu können. Das Veranstaltungshaus Don Bosco in Wien Hietzing bietet eine rein pflanzliche Verkostung für die Teilnehmer an.

Die Vorgeschichte zum Tierschützer-Prozess

Der Prozess gegen Martin Balluch und 13 weitere Angeklagte, der im April mit Freispruch (noch nicht rechtskräftig) endete, war gespickt von juristischen Pannen, fragwürdigen Gutachten und geheimen Informantinnen. Der Prozess, der übrigens nach Paragraf 278a StGb geführt wurde (Bildung einer kriminellen Vereinigung), ist bis heute einer der umstrittensten in der österreichischen Rechtsgeschichte. Politische Motivation vieler Beteiligter sowie Einflussnahme werden nicht ausgeschlossen. Die ganze Geschichte dieses Prozesses kann übrigens in der Tierschützer-Dokumentation ‘Der Prozess‘ von Igor Hauzenberger nachgesehen werden. 

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