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Jahrestag der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki: Gedenken auch in Wien

Nicht nur in Japan, weltweit gedenkt man dem 6. und 9. August 1945.
Nicht nur in Japan, weltweit gedenkt man dem 6. und 9. August 1945. ©EPA
Anlässlich des 70. Jahrestages der Atombombenabwürfe auf Japans Städte Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 plädieren österreichische Politiker, darunter Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) und SPÖ-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid, für eine atomwaffenfreie Welt. In Wien findet eine Gedenkveranstaltung statt.

Auch Bischöfe, etwa der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, sprechen sich für eine nukleare Abrüstung aus.

Der Jahrestag sei nicht nur ein Anlass zum Gedenken an die hunderttausenden Opfer dieser schrecklichen Tragödie, erklärte Kurz in einer Aussendung am Mittwoch. “Alle Staaten dieser Welt sollten die richtige Lehre daraus ziehen, insbesondere vor dem Hintergrund aktueller geopolitischer Spannungen”, forderte der Außenminister und warnte: “Die große Gefahr, die von diesen Waffen ausgeht, ist noch keineswegs gebannt.”

Atomwaffen weltweit: Forderung nach Abrüstung

Derzeit gebe es weltweit etwa 16.000 Atomwaffen und deren Zerstörungskraft ginge weit über die in Japan eingesetzten Bomben hinaus, so Kurz. Bei einem Einsatz dieser Waffen würde angesichts der fatalen Folgewirkungen die gesamte Menschheit verlieren. “Es gäbe keine Gewinner”, erklärte er unter Verweis auf eine Konferenz zu humanitären Auswirkungen von Atomwaffen, die im Dezember 2014 in Wien stattgefunden hat. Kurz plädierte für eine Verstärkung der internationalen atomaren Abrüstungsbemühungen und erklärte: “Österreich hat daher einen Aufruf für ein völkerrechtliches Verbot und die Eliminierung von Atomwaffen initiiert, dem sich bereits 110 Staaten angeschlossen haben.”

Nicht nur für die weltweite Abrüstung, sondern auch für den Ausstieg aus der Kernenergie plädierte der SPÖ-Bundesgeschäftsführer Schmid. “Die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki müssen uns damals wie heute eine Mahnung sein”, erklärte er. Trotz Artikel IV des Atomwaffensperrvertrages zur raschen und vollständigen Abrüstung von Nuklearwaffen würden global immer noch Zehntausende atomare Sprengkörper gelagert. “Abrüstung und Rüstungskontrolle unter der Ägide der Vereinten Nationen müssen daher mit allem Nachdruck verfolgt werden”, erklärte Schmid und appellierte: “Niemals wieder darf sich das Leid von Hiroshima und Nagasaki wiederholen.”

Russland und USA: “Keine Rechtfertigung für Waffenbesitz”

Auch die SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung, Petra Bayr, sprach sich für eine atomwaffenfreie Welt aus. Neun Staaten seien immer noch im Besitz von 17.000 Nuklearwaffen, hielt sie in einer Aussendung fest. Russland und die USA hielten 2.000 “in Alarmbereitschaft”, die binnen weniger Minuten einsatzbereit seien. “Damit stellen sie eine permanente Bedrohung dar. Sind weniger Waffen im Umlauf, ist die Gefahr geringer. Es gibt keine Rechtfertigung für den Besitz von Atomwaffen”, erklärte Bayr und zeigte sich davon überzeugt, dass ein regionaler Atomkrieg eine Hungersnot verursachen würde, von der Milliarden Menschen betroffen wären.

Österreichische Bischöfe plädierten im Vorfeld des 70. Jahrestags ebenfalls für eine atomare Abrüstung. Immer noch stützten Großmächte ihre Landesverteidigung auf Atombomben und Staaten ihre Energieversorgung auf den Ausbau der Atomkraft, kritisierte Kardinal Schönborn laut einem Bericht der Kathpress vom Mittwoch. “Wann wird die Menschheit endlich zur Vernunft kommen”, fragte er in einem Grußwort an die Teilnehmer der in Wien angesetzten Gedenkveranstaltung der “Wiener Friedensbewegung” und der “Hiroshima-Gruppe Wien”.

Gedenken an Abwürfe auf Hiroshima und Nagasaki

Unter Verweis auf die nuklearen Katastrophen von Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) erklärte Schönborn, “dass auch die friedliche Nutzung der Kernenergie letztlich nicht beherrschbar ist”. Die Nutzung im militärischen Bereich habe seit 1945 zu einem “Gleichgewicht des Schreckens” geführt, kritisierte der Erzbischof.

Heuer jähren sich die Abwürfe der Atombomben auf die beiden japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki, bei denen am 6. und 9. August 1945 – je nach Quelle – zwischen 150.000 und 300.000 Menschen starben, zum 70. Mal.

Die Gedenkveranstaltung der Friedensbewegung beginnt am Donnerstag um 18.00 Uhr am Wiener Stephansplatz.

(APA)

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