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Internationaler Tag der Muttersprache: Wien spricht rund 100 Sprachen

Die Kunstsprache Esperanto konnte sich nicht wirklich durchsetzen - und geflucht wird sowieso meist in der Muttersprache.
Die Kunstsprache Esperanto konnte sich nicht wirklich durchsetzen - und geflucht wird sowieso meist in der Muttersprache. ©dpa
Vor 13 Jahren wurde von der UNESCO der Internationale Tag der Muttersprache ins Leben gerufen. Eine Befragung der Arbeiterkammer hat ergeben, dass in Wien rund 100 verschiedene Sprachen gesprochen werden.

“Auch wer viele Fremdsprachen beherrscht, benützt die Muttersprache, wenn er sich in den Finger schneidet”, heißt es in einem Sprichwort. Der Internationale Tag der Muttersprache hat das Ziel, sprachliche Vielfalt und Mehrsprachigkeit zu fördern.

100 Sprachen in Wien

Eine Befragung der Arbeiterkammer Wien unter Arbeitnehmern mit Migrationshintergrund hat ergeben, dass insgesamt rund 100 verschiedene Sprachen gesprochen werden. Dabei hat sich auch gezeigt, dass Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund im Schnitt drei verschiedene Sprachen sprechen. Die Arbeiterkammer sieht darin einen Nutzen für Gesellschaft und Wirtschaft und setzt sich für die Förderung von Sprachkursen in Deutsch, Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Türkisch und anderen Sprachen zur Verbesserung vorhandener Sprachkenntnisse ein.

Internationaler Tag der Muttersprache

Neben sprachlicher Vielfalt und Mehrsprachigkeit geht es beim Tag der Muttersprache auch um gegenseitiges Verständnis und Respekt. Auch an der VHS Wien wird der Gedenktag am 21. Februar begangen: “Mehrsprachigkeit ist der VHS Wien ein besonderes Anliegen und macht eine moderne Stadt wie Wien aus. Uns ist es wichtig, dass der Blickwinkel auf den Potenzialen liegt, die eine mehrsprachige Gesellschaft eröffnet”, so Geschäftsführer Mario Rieder. Beim Aktionstag werden Migrationsgeschichten und Sprachbiographien in der Metropole Wien nachgezeichnet. An der VHS Landstraße (3., Hainburgerstraße 29) zeigt das Internationale Zentrum für Kulturen und Sprachen eine interaktive Ausstellung, “Sprachen in mir”, die BesucherInnen einlädt, ihren Sprachhintergrund in Form von individuellen Sprachportraits darzustellen. Ähnliche Stationen finden sich wienweit in mehreren VHS Standorten. Auch innerhalb des regulären Sprachprogramms fördert die VHS gezielt Erstsprachen, um sprachliche Vielfalt zu stärken.

Rotkreuz-Charta: Jede Sprache ist ein Gewinn

“Mehrsprachigkeit ist eine große Chance und eine Fähigkeit, die im Unterricht genauso wie Sport oder andere Begabungen gefördert werden soll”, sagt Peter Müller, Jugendvertreter im Roten Kreuz, anlässlich des Internationalen Tages der Muttersprache. Nirgends ist Mehrsprachigkeit einfacher zu fördern als in der Schule. “Es wäre doch geradezu verrückt, wenn das Potenzial Mehrsprachigkeit in unserem Bildungssystem verloren gehen würde, wenn aus mehrsprachigen Kindern einsprachige werden.”Dass jede Sprache ein Gewinn ist, unterstreicht auch die Kindercharta des Jugendrotkreuzes mit der Forderung: “Ich will Deutsch sprechen! Und meine erste Sprache!”. Unterstützt wird dieses Anliegen beispielsweise durch ein Lernhilfeprojekt für Volksschulkinder mit nicht deutscher Muttersprache, das vom Jugendrotkreuz in Tirol und seit Kurzem auch in Wien angeboten wird. In multikulturellen Kleingruppen werden dabei Lerninhalte vertieft sowie Sprachkenntnisse und schulische Leistungen verbessert. “Das Projekt unterstützt die Orientierung in einem multikulturellen Umfeld und fördert die Chancengleichheit für alle Kinder”, so Müller abschließend.

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