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Hitzefrei für Wiens Fiaker-Pferde: Fiaker-Unternehmer "schockiert"

Hitzige Debatte um Wiens Fiaker-Pferde.
Hitzige Debatte um Wiens Fiaker-Pferde. ©APA
Nicht alle zeigen sich von der Idee angetan: Die Stadt Wien hat ein Maßnahmenpaket zum Schutz der Fiaker-Pferde geschnürt. Dies beinhaltet, dass die Tiere ab 35 Grad Außentemperatur hitzefrei bekommen. Die Fiaker-Unternehmer zeigen sich "schockiert".

Mehr noch: “Wir wurden heute von der geplanten Neuregelung im Wiener Fiakergesetz überrascht”, kritisierte Martina Michelfeit, Berufsgruppensprecherin in der Wirtschaftskammer Wien.

“Denn niemand hat uns über eventuelle Änderungen informiert, wir wurden nicht zu Verhandlungen und Gesprächen geladen bzw. wurden unsere Erfahrungen und Kenntnisse nicht in der Reglung berücksichtigt”, ärgerte sich Michelfeit in einer Aussendung. Durch die Neuregelung würde den Fiaker-Unternehmern die wirtschaftliche Grundlage entzogen bzw. würden diese in der Erwerbsausübung massiv beschränkt, beklagte sie.

Kritik an Tierschützern: “Unwahrheiten”

Dabei übte die Branchensprecherin heftige Kritik an Tierschützern: Diese würden mit “oberflächlichen und pseudowissenschaftlichen Unwahrheiten” gegen die Wiener Fiakerunternehmer kampagnisieren: “Damit diskreditieren die vermeintlichen Tierschützer ein ganzes Gewerbe, das seit Hunderten Jahren in der Stadt tätig ist, viel Erfahrung mit Pferden hat und maßgeblich zum positiven Wien-Weltbild beiträgt.”

In der Aussendung wurde außerdem versichert, dass Hitze keine Belastungssteigerung bei Pferden zeige. Dabei wurde auf Daten des Veterinäramtes (MA 60) eine Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien aus dem Jahr 2008 verwiesen. Laut letzterer seien außerdem die Stress-Werte der Wiener Fiaker-Pferde stabil und mit jenen von anderen Arbeitspferden – zum Beispiel Dressurpferden – vergleichbar.

Fiaker-Pferde “auf ihre Arbeit vorbereitet”

Weiters betonte Michelfeit, dass bereits jetzt Fiaker-Pferde nach Charakter und Körperbau ausgewählt und im Rahmen einer drei bis zwölf Monate dauernden Trainingsphase auf ihre Arbeit vorbereitet würden. Die Stadt sieht im Rahmen der neuen Maßnahmen vor, dass nur mehr Tiere als Zugpferde eingesetzt werden dürfen, die aufgrund ihres Wesens und ihres Ausbildungs- und Trainingszustandes mit dem Einsatz als Fiakerpferd gut zurechtkommen.

Scharf kritisierte die Fiaker-Sprecherin auch die neue Vorgabe, dass die Pferde künftig nur mehr jeden zweiten Tag im Einsatz sein dürfen. “Fiakerpferde haben (und müssen) schon heute an zwei nicht aufeinanderfolgenden Tagen pro Woche frei. Außerdem gibt es in Wien insgesamt rund 400 beim Veterinäramt registrierte und laufend auf ihren Gesundheitszustand überprüfte Fiakerpferde – allerdings nur 58 Fiaker-Standplätze. Somit können pro Tag lediglich 116 Pferde zum Einsatz kommen”, stellte sie klar.

Wenig Freude haben die Fiaker auch mit der Reduzierung der Einsatzzeiten – diese entziehe die wirtschaftliche Grundlage, so der Vorwurf. Künftig muss am Abend eine Stunde weniger gefahren werden, nämlich nur mehr von 10.00 bis 21.00 Uhr. Dies werde von den Unternehmen abgelehnt, da diese Zeiten würden benötigt, “um den Kundenwünschen nachzukommen”.

>> Mehr zum Thema: Fiaker-Pferde sollen hitzefrei bekommen.

(APA)

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