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Haus der Musik: Besucher können Philharmoniker selbst dirigieren

Virtuell dirigieren im Haus der Musik
Virtuell dirigieren im Haus der Musik ©fotodienst / Anna Rauchenberger
Die Gelegenheit, ein Orchester zu dirigieren findet sich im Normalfall selten. Im Wiener "Haus der Musik" kann sich jeder Besucher Dank einer eigens dafür entwickelten Technik einmal als "virtueller Dirigent" versuchen.

Der “Virtuelle Dirigent” war schon bislang das Publikumshighlight im Klangmuseum: Die Installation wurde von Jan Borchers, Professor an der TU-Aachen, neu programmiert. Die Musikauswahl wurde erweitert und mit den Wiener Philharmonikern im Musikverein neu aufgenommen. Die neue musikalische Einführung von Maestro Zubin Mehta stellt ein weiteres Highlight dar. Touchscreen, digitales Notenpult und hochauflösender HD-Projektion garantieren neue qualitative Dimensionen.

Die Besucher stehen vor einer großen Videoprojektion und sehen das berühmte Orchester der Wiener Philharmoniker im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. So funktioniert das virtuelle Dirigieren: Mit dem elektronischen Taktstock wählt man ein Musikstück und beginnt zu dirigieren – das Orchester folgt den Bewegungen! Je weiter man beim Taktschlag ausholt, umso lauter spielt das Orchester. Wenn man mit dem Stab auf bestimmte Orchestergruppen zeigt, erklingen diese lauter als der Rest. Die Philharmoniker folgen auch dem Tempo des Dirigenten. Je schneller man dirigiert, umsto schneller spielt das Orchester!

Durch eine komplexe technische Neuentwicklung ist es nun für jeden möglich, gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern den Donau-Walzer, die Annen-Polka, Mozarts Kleine Nachtmusik, den Radetzky-Marsch und seit Kurzem nun auch den ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms sowie die Orpheus-Quadrille von Johann Strauss zu spielen.

Die Installation wurde durch einen kurzen Kommentar vor jedem Stück ergänzt, bei dem Maestro Zubin Mehta persönlich den Besuchern Dirigier-Tipps gibt. Die Musiker gehorchen dem Dirigenten, folgen seinem Tempo, seinem Rhythmus, belohnen ihn auch gerne mit Applaus. Die Geduld des virtuellen Orchesters ist begrenzt. Wer den Takt nicht hält, erlebt eine Überraschung.

Der Taktstock sendet Infrarotsignale an einen Empfänger unter der Leinwand, der die Taktstockposition laufend an einen ersten Rechner schickt. Dort bestimmt ein spezieller Gestenerkennungsalgorithmus Tempo, Größe und Richtung Ihrer Dirigiergesten. Ein zweiter Rechner steuert mit diesen Daten die Wiedergabe des digitalisierten Orchesters. Ein neuartiger Timestretch – Algorithmus erledigt hier die kniffligste Aufgabe: das Orchestertempo zu verändern, ohne dass sich (wie bei einem schneller eingestellten Plattenspieler) die Tonhöhe ändert – interaktiv und in höchster Klangqualität. Um Stimmen hervorheben zu können, werden vier Audiokanäle parallel verarbeitet und in Echtzeit abgemischt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: das erste voll dirigierbare, realistische “persönliche Orchester” der Welt!

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