Als das Opfer einem angeblichen Freund des Mannes, einem 63-jährigen Niederländer, 4.500 Euro übergeben sollte, klickten in Wien die Handschellen.
Grazerin überwies Geld an “Soldat” in Afrika
Laut den Ermittlern war die Steirerin seit dem Juli des Vorjahres auf zumindest einer Singlebörse und hatte dort einen Mann kennengelernt. Er erzählte ihr, er sei amerikanischer Soldat und derzeit im Krieg in Afrika. Er unterstrich seine Angaben mit Fotos, die ihn zeigten, aber in Wahrheit vermutlich von Internetseiten gestohlen waren. Sie glaubte ihm und baute Kontakt zu ihm auf.
Im Laufe der Zeit habe der angebliche Single immer öfter über seine traumatischen Erlebnisse geklagt, aber dass er in Afrika keinen Zugriff auf sein Geld habe und deswegen nicht weg könne. Irgendwann tat ihr der Mann leid und sie überwies ihm Geld nach Afrika. Immer wieder rückte der “Soldat” mit neuen Problemen heraus und bat um Überweisungen auf unterschiedliche Konten, teilweise auch in Europa, die Freunden und Bekannten von ihm gehören würden.
63-Jährige schaltete Polizei ein
Er vertröstete die Grazerin und sagte, sie würde alles zurückbekommen. Als Beweis könne sie mit einem Zugangscode, den er ihr geschickt hatte, auf einer Internetseite Konteneinsicht nehmen. Die Seiten dürften aber gefälscht gewesen sein, vermutete Ermittler Klaus Murtinger am Freitag im APA-Gespräch. Letztlich schöpfte die 63-Jährige doch noch Verdacht und schaltete die Polizei ein.
Geld-Übergabe in Wien: Handschellen klickten
Für die Beamten war die Masche nicht neu. Das Opfer sollte das Spiel weiter mitmachen und eine Falle stellen: Die Frau wurde von den Betrügern zur Übergabe von 4.500 Euro nach Wien gebeten. Sie willigte zum Schein ein und gab in der Bundeshauptstadt das Geld einem Niederländer. Im Gegenzug sollte sie aus einem Fonds eine beträchtliche Summe Bargeld ausbezahlt bekommen, wobei der “Bote” damit später vorbeikommen sollte. Das passierte erwartungsgemäß nicht, aber die Polizei schnappte den Niederländer. Er gestand, mehrere Zahlungen von ihr bekommen und nach Afrika weitergeleitet zu haben.
Der Verdächtige wurde in die Justizanstalt Jakomini nach Graz gebracht. Tatsächlich hatte er rund 32.000 Euro an Überweisungen von der Grazerin erhalten und Kontakt nach Afrika gehabt, der Großteil ihres Geldes war aber schon weg.
(apa/red)