In Wien, Berlin, Madrid, London, Brüssel und vielen weiteren Großstädten solidarisierten sich tausende Menschen mit der attackierten Satirezeitung “Charlie Hebdo” und den insgesamt 17 Todesopfern.
Anti-Terror-Kundgebung in Wien
In Wien war ab 16.00 Uhr eine Kundgebung am Ballhausplatz geplant. Ihre Teilnahme haben u.a. Bundespräsident Heinz Fischer, Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) zugesagt. Angekündigt haben sich auch Vertreter sämtlicher Religionsgemeinschaften und der Parteien.
Auf Ansprachen wurde verzichtet. Dafür verlasen die Burgschauspieler Elisabeth Orth und Peter Matic eine gemeinsame Erklärung der Bundesregierung. “Die österreichische Bundesregierung verneigt sich in Trauer vor den Toten der Terrorakte in Frankreich”, hieß es darin. “Unser Mitgefühl gilt allen Menschen in Frankreich, das in den vergangenen Tagen Schauplatz von verabscheuungswürdiger Gewalt war.” Laut Angaben von Polizei und Veranstaltern fanden sich bis zu 12.000 Teilnehmer am Ballhausplatz ein.
Auf der Bühne trugen weitere Ensemble-Mitglieder des Burgtheaters, darunter Dorothee Hartinger, Caroline Peters, Michael Heltau und Cornelius Obonya, Texte von Peter Handke, Arnold Schönberg, Ernst Jandl und anderen Autoren vor. Auch ein Auszug aus der Erklärung der 1789 in Frankreich verkündeten Menschen- und Bürgerrechte wurde vorgelesen. Die musikalische Untermalung steuerte der Chor der Wiener Staatsoper bei. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung durch eine Schweigeminute.
Politiker bei Gedenkfeier in Wien
Die Politik war mit zahlreichen Amtsträgern vertreten, allen voran Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP). Anwesend waren auch Mitglieder der Bundesregierung sowie der dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ). Außerdem nahmen Vertreter aller Nationalratsparteien, mehrere Landeshauptleute, die Sozialpartner und Vertreter der Zivilgesellschaft teil.
Religionsgemeinschaften bei Feierlichkeiten
Ebenfalls anwesend waren die höchsten Vertreter sämtlicher Religionsgemeinschaften. Neben Kardinal Christoph Schönborn von der katholischen Kirche waren dies Bischof Michael Bünker von der evangelischen Kirche, Fuat Sanac, Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft, Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Riza Sari von der Islamisch Alevitischen Glaubensgemeinschaft, ÖBR-Präsident Gerhard Weißgrab, Bischof Emanuel Aydin von der syrisch-orthodoxen Gemeinde in Österreich und Vertreter der Freikirchen, der griechisch-orientalischen Kirche, der Mormonen und der koptisch-orthodoxen Kirche.
Der französische Botschafter kam gemeinsam mit laut Polizei rund 3.000 Teilnehmern einer Mahnwache vor der französischen Botschaft zu Fuß zum Ballhausplatz. Wie viele Beamte im Einsatz waren, wurde nicht bekannt gegeben.
Die Veranstaltung verlief friedlich und ohne Zwischenfälle.
Gedenkfeiern in ganz Europa
In Madrid versammelten sich mehrere hundert Menschen an der Puerta del Sol. Viele von ihnen hielten Stifte und Plakate hoch und zogen nach mehreren Schweigeminuten zum Atocha-Bahnhof, wo sie sich einer Kundgebung muslimischer Verbände zur “Verurteilung aller Formen von Terrorismus” anschlossen. Am 11. März 2004 waren bei islamistischen Anschlägen auf vier Pendlerzüge mit Halt am Bahnhof Atocha 191 Menschen getötet worden. In Barcelona gab es eine Solidaritätskundgebung vor dem französischen Kulturinstitut.
In London sollte neben einer Kundgebung am Trafalgar Square am Nachmittag die Tower Bridge in den französischen Nationalfarben erstrahlen. In Brüssel beteiligten sich nach Polizeiangaben mehr als 10.000 Menschen an einem “Marsch gegen den Hass und für die Meinungsfreiheit”.
In den USA waren Schweigemärsche vor der französischen Botschaft in Washington und in New York geplant, in Kanada waren in Quebec, Montreal, Ottawa und Vancouver Demonstrationen angemeldet.
(APA/Red)