St. Pölten ist dieser Tage eine Festivalstadt. Überall tummeln sich leicht bekleidete Besucher. Viele von ihnen suchen außerhalb des Geländes nach Essbaren oder vertreten sich sie Beine. Noch ein Tag, dann wird es wieder ruhig in der niederösterreichischen Hauptstadt. Viele Anrainer freuen sich schon auf die etwas mehr Ruhe. Derzeit herrscht aber Ausnahmezustand im Green Park.
Green Stage in deutscher Hand
Die Green Stage war am zweiten Tag in der Hand deutschsprachiger Musik. Zwar füllte sich das Areal etwas langsamer als am ersten Festivaltag, was vor allem an den sommerlichen Temperaturen lag, aber der Stimmung tat das keinen Abbruch. OK Kid durfte als Erstes auf die Green Stage, danach zeigten Sizarr, dass Musik aus Deutschland erfrischend international klingen kann. Im Anschluss stand mit Brit-Popper Miles Kane ein echter Geheimtipp auf der Bühne. Der 27-Jährige hatte jedoch starke Konkurrenz von der Sonne: Viele Besucher zogen ein Bad in der Traisen oder Schattenplätze vor.
Mit Thees Uhlmann und Madsen war nachfolgend wieder Deutsch-Rock angesagt. In den kühleren Abendstunden füllte sich das Gelände vor der Green Stage bei Cystal Castles. Left Boy sorgte dafür, dass die (vor allem etwas jüngeren) Besucher alle Hemmungen ablegten und sich in dynamischen Ausdruckstänzen verloren. Was beim Headliner des Tages, Nero, fortgesetzt wurde.
VIENNA.AT Festivalreporter – Blackout Problems
Die deutsche Band Blackout Problems spielten heuer zum ersten Mal am Frequency Festival in St. Pölten. Für VIENNA.AT wurden sie zum Festivalreporter und interviewten die Besucher. Die drei Musiker suchten Freiwillige für das Spiel “Wenn ich du wäre…” von Joko und Klaas (gemeint sind die deutschen Moderatoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, Anm. d. Red.). Dabei ging es nicht nur lustig, sondern auch sehr nackt zu.
Eine zufriedene Bilanz von den ersten beiden Festivaltagen in St. Pölten zog Wolfgang Brückler vom Roten Kreuz: “Die Anzahl der Einsätze liegt mit rund 1.400 ein bisschen über dem Vorjahr, aber es gibt keine außergewöhnlichen Vorfälle. Wir helfen bei Hitze oder Insektenstichen – alles im Rahmen des Üblichen.”
Der zweite Tag auf der Space Stage
Auf der Space Stage leiteten die sympathischen Musiker von Tonbandgerät den Tag ein. Im Interview mit VIENNA.AT verrieten die Vier, dass sie vor dem Auftritt ziemlichen Respekt hatten und sich über jeden Besucher vor der Bühne freuten. Willy Moon zeigte, dass er trotz seines eigenwilligen Sounds für Begeisterung sorgen kann. Fans der härteren Klänge wurden danach von Pennywise unterhalten und auch die Auftritte von Imagine Dragons und Awolnation waren gut besucht. Fall Out Boy lieferten zwar eine souveräne Show ab, man hätte sich von den Amerikanern aber doch etwas mehr Interaktion und Freude gewünscht.
Gewinner des Tages auf der Space Stage war dann aber Casper. Im Vorjahr schon heiß begehrt, kamen die Fans auch in heuer in Scharren. Auf die neue Single “Im Ascheregen” warteten die Besucher vergeblich, Casper konzentrierte sich bei seinem Auftritt auf die älteren Songs. Zu Recht: Jeder Zeile, jedes Songs wurde unüberhörbar mitgesungen.
Progessiver-Rock von System of a Down
Bad Religion ließen danach zeitlosen Punk vom Stapel und beim Headliner System of a Down überraschte, das prall gefüllte Areal. Mit etwas Verspätung legten Sytem of A Down dann los und zeigten, dass sie auch im Jahr 2013 zu Begeistern wissen und dass, obwohl sich ihre nachdenklichen-schweren Songs von den Indie-Sounds der anderen Bands deutlich unterschieden. Die Musiker waren in guter Form und präsentieren dem Frequency-Publikum einen Querschnitt ihres Schaffens.
Am letzten Festivaltag erwartet die Besucher die Auftritte von Jake Bugg, Max Herre, James Blake, Jurts, Tricky, The Gaslight Anthem, Skunk Annansie, Die Toten Hosen, Nick Cave und vielen mehr.