Frauentag: Frauenquoten und "Heldinnenplatz"

Am Dienstag wird der 100. Internationale Frauentag begangen, und die Diskussion im Vorfeld hat sich in diesem Jahr vor allem um die geplante Frauenquote für Aufsichtsräte in staatsnahen Betrieben gedreht. Kommen dürfte die Quote allerdings erst in den nächsten Tagen, kündigte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (S) am Montag an. Vizekanzler Josef Pröll (V) sprach sich für eine Selbstverpflichtung des Bundes aus, hält aber nichts von einer “Zwangsquote”.
Heinisch-Hosek will “Qualität vor Tempo” und verhandelt deshalb mit Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V) noch die letzten Details zur Ausgestaltung der Selbstverpflichtung für staatsnahe Unternehmen. Es dürfte ein Stufenplan werden, wonach die Aufsichtsräte in staatsnahen Unternehmen bis 2013 zu 25 Prozent von Frauen besetzt werden sollen. Noch werde verhandelt, ob es bis 2018 dann 30 Prozent – Mitterlehners Position – oder 40 Prozent – Heinisch-Hoseks Forderung – sein sollen. Pröll, der am Montag eine Kinderbetreuungseinrichtung in der Nähe von Wien besuchte, sprach sich für eine Selbstverpflichtung des Bundes aus: “Wir gehen voran. Wo es Staatsbeteiligung gibt, wird eine Frauenquote kommen.”
“Heldinnenplatz” am Frauentag
Die Frauenministerin drängte auch auf die Ergänzung der österreichischen Bundeshymne um die “Töchter”. Hierzu müsste sich nur der Ministerrat bekennen, so Heinisch-Hosek am von den SPÖ-Frauen umfunktionierten Wiener “Heldinnenplatz”. Sie plädierte auch dafür, Heldinnen bei Ordensverleihungen vor den Vorhang zu holen und möchte Bundespräsident Heinz Fischer deshalb eine Liste von Frauen, die Herausragendes geleistet haben, vorlegen. Die Ministerin fühlt sich auch beim neuen Gleichbehandlungsgesetz bestätigt, das Unternehmen dazu verpflichtet, jährliche Einkommensberichte vorzulegen. Laut einer Umfrage unterstützen sowohl Frauen als auch Männer die Gehaltstransparenz.
Strikt gegen jegliche gesetzliche Frauenquoten in Politik und Privatwirtschaft ist das BZÖ. Frauensprecherin Martina Schenk kündigte hingegen eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel “Die Waffen einer Frau” an. Der Titel ist wörtlich zu nehmen: Neben Vorträgen für mehr Selbstbewusstsein etwa bei Gehaltsverhandlungen sind nämlich auch Selbstverteidigungskurse und ein Schießtraining geplant.
Frauenquoten “reiner Populismus”?
Frauenquoten und Einkommenstransparenz als Meilensteine zu verkaufen, sei “reiner Populismus”, kritisierte auch die Freiheitliche Frauensprecherin, Carmen Gartelgruber. Sie forderte die Frauenministerin auf, “sich endlich mit den wirklichen Problemen” der Österreicherinnen zu beschäftigen.
Die Grünen verleihen am Montagabend wieder die “Grüne Brennnessel”. Sie wurde im Jubiläumsjahr des Frauentages zu einer positiven Auszeichnung umgewandelt und geht heuer an Sigrid Maurer, der Vorsitzenden der Österreichischen Hochschülerinnenschaft. Sie habe sich in den vergangenen Monaten besonders für Bildungschancen und -gerechtigkeit eingesetzt, heißt es. Stattfinden wird die feierliche Überreichung mit Grünen-Sprecherin Eva Glawischnig im Palais Epstein.