Im Jänner 2013, also eigentlich noch gar nicht so lange her, begleitete Frank Turner noch als Support-Act die Dropkick Murphys nach Wien. “Das ist rund ein Jahr her – und heute Abend seid ihr alle für uns gekommen. Meine Freunde, ihr seid fantastisch!” bedankte sich der sympathische Brite bei seinen Fans ihn Wien, die am Dienstag Abend den Gasometer füllten.
Begleitet von seiner getreuen Band “The Sleeping Souls” – Ben Lloyd (Gitarre), Matt Nasir (Keyboard), Tarrant Anderson (Bass) und Nigel Powell (Schlagzeug) – tourt der 32-Jährige aktuell mit seinem neuen Studio-Werk “Tape Deck Heart” durch Europa. Seine Fans in Wien dankten ihm den einzigen Abstecher dabei nach Österreich.
Frank Turner riss das Publikum mit
Frank Turner wird von Bewunderern nicht selten als der “neue Bruce Springsteen” bezeichnet – denn wie der “Boss” ist auch seine Stimme vielleicht nicht die klarste (dabei aber mit signifikantem Reibeisen-Charme), vermag es aber in jedem Fall, seine Zuhörer augenblicklich zu fesseln. Mit einer geglückten Mischung aus mal flotten, mal nachdenklichen Nummern bestritt er den Konzertabend in Wien (der jedoch mit einiger Verspätung erst kurz vor 22.00 Uhr seinen Auftakt nahm).
Was lange währt, wird aber bekanntlich gut – und das konnte man von diesem Konzert nicht abstreiten. Lauthals sangen die Fans bei “Photosynthesis” oder “Losing Days” mit, stimmten Turner bei “Glory Hallelujah” zu, dass es eben keinen Gott gäbe, oder lauschten andächtig, als er sie solo auf der Bühne in eine Zeit des vergangenen Englands mit aufs Meer entführte (“Sailing Boots”).
Kokettierte mit Fans im Gasometer
Aber nicht nur seine Songs, die von Vergänglichkeit, gebrochenen Herzen, dem Altern, dem Werden und Vergehen im Dasein und nicht zuletzt von bedingungsloser Lebensfreude erzählen, machen Frank Turner zu einem gelungenen Live-Erlebnis. Auch der Humor kommt bei dem englischen Musiker nicht zur kurz.
Lauten Jubel gab es für Frank Turner, als er “Eulogy” kurzerhand solo auf Deutsch anstimmte (“ich weiß, mein Deutsch ist ganz mies – ich glaub, ich sollte bei Englisch bleiben, was meint ihr?”) oder in seinem Song “Tattoos” frei über seine Tätowierungen bzw. über seine Mutter, der die Körperbemalungen des Sohnes regelmäßig Tränen entlocken, plauderte. “Eigentlich sollte ich euch das gar nicht erzählen … egal, meine Mutter ist heute ja nicht hier!”
Es wurde an diesem Abend also nicht nur viel gesungen, sondern auch gelacht, gescherzt und sogar ein Geburtstagsständchen für einen Fan intoniert. Alles in allem schickte er seine Wiener Fans nach einem gelungenen Konzertabend zufrieden nach Hause. Wiedersehen macht Freude, Mr. Turner.