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FPÖ-Neujahrstreffen: Strache warnte vor Unterschätzung des Islamismus

FPÖ-Chef Strache hielt sich bei seiner Rede nicht zurück.
FPÖ-Chef Strache hielt sich bei seiner Rede nicht zurück. ©APA
Heinz-Christian Strache hat am Samstag beim Neujahrstreffen der FPÖ im Austria Center seine Anhänger auf das "Superwahljahr" 2015 eingeschworen. Zentrales Thema seiner Rede war - neben den anstehenden Urnengängen - die Gefahr des radikalen Islamismus: "Wir haben die Bedrohung ernst zu nehmen", sagte er vor rund 3.000 Gästen.
FPÖ-Neujahrstreffen
Chancen auf Bürgermeisteramt

Straches Auftritt wurde gewohnt von bombastischen Klängen, einem Fahnenmeer und “HC”-Sprechchören eingeleitet. Die Besucher in der “Halle X” des Austria Centers waren davor schon rund zwei Stunden durch die John Otti Band mit Cover-Hits wie “Sierra Madre” oder “Fiesta Mexicana” sowie bei Bier, Würstel oder Schnitzel in Stimmung gebracht worden.

Nach einleitenden Worten von Wiens FP-Klubobmann Johann Gudenus und Generalsekretär Herbert Kickl betrat Strache dann – eingebettet in eine Pyrotechnik-Show – die Bühne.

FPÖ: “2015 wird unser Jahr”

Gleich zu Beginn seiner knapp eineinhalbstündige Rede widmete sich der Parteiobmann den anstehenden Gemeinderats- und Landtagswahlen im heurigen Jahr: “Ich bin davon überzeugt, das Jahr 2015, das wird unser freiheitliches Jahr”, sagte er. “Aber natürlich werden die Herrschenden alles daran setzen, gegen uns anzukämpfen” – denn seit Jahren sei die FPÖ mit Verleumdungen und Diffamierungen konfrontiert.

Die Bundesregierung – “ein Verwalter des Elends” – würde Österreich nicht aus der Krise herausführen, sondern “die Krise durch das Land führen”, so Strache. Er wolle den Menschen wieder Hoffnung geben – und appelliere daher auch an die Nichtwähler, zur Urne zu schreiten: “Ich lade alle enttäuschten Menschen, die von der ÖVP oder der Sozialdemokratie enttäuscht sind, geht doch bitte ein Stück des Weges mit uns, damit wir die Kraft bekommen, dass wir dieses Land, besser, gerechter und sozialer gestalten”, nahm er Anleihen aus einem Zitat des ehemaligen roten Bundeskanzlers Bruno Kreisky.

Derbe Attacken gegen die SPÖ

Scharfe Angriffe richtete Strache an SPÖ-Chef Werner Faymann und dessen “Ausgrenzungspolitik”, die Landeshauptmann Hans Niessl im Burgenland schon relativiert habe: “Das zeigt, dass diese Ausgrenzungspolitik des Werner Faymann zu bröckeln beginnt. Werner Faymann ist längst überholt, er gehört eigentlich auf den Müllhaufen der politischen Geschichte zurückgeworfen”, rief der FP-Chef unter dem Jubel der Besucher.

Denn Faymann sei “ein Versager auf allen Ebenen, der erfolgloseste Parteichef, den die SPÖ jemals gehabt hat. (…) Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Werner Faymann in die politische Wüste geschickt wird” – und dazu könne die FPÖ beitragen, sagte der FP-Chef.

Strache will Bürgermeister werden

Einmal mehr untermauerte der Bundesobmann seinen Anspruch auf den Bürgermeistersessel von Wien: “Ja, das ist mein erklärtes Ziel für dieses Jahr.” Zum Amtsinhaber fand er harte Worte: “Seine Zeit ist abgelaufen, unsere Zeit steht bevor.” Denn “dieser grantige alte Mann im Rathaus hat unser Wien schon lange genug heruntergewirtschaftet. Schicken wir Michael Häupl in Pension.”

Breiten Raum widmete Strache den Terror-Anschlägen in Paris, ein Thema, dass er mit einer Trauerminute im Austria Center einleitete. “Man muss endlich den Mut haben, die richtigen Schlüsse zu ziehen”, sagte der FPÖ-Chef. “Seit über zehn Jahren warne ich vor diesen dramatischen Fehlentwicklungen”, vor radikalem Islamismus. Der Regierung warf er Untätigkeit in diesem Bereich vor, der SPÖ, überhaupt keine Bereitschaft zu haben, gegen radikale Tendenzen vorzugehen.

“Mutig dem Islamismus entgegentreten”

Radikal-islamistische Strömungen hält Strache für die drängendsten Probleme unserer Zeit: “Das ist der Faschismus unserer Zeit, wo man mutig entgegen treten muss.” Einmal mehr forderte er die Umlegung des “Söldnerparagrafen” auch auf all jene Personen, die als Kämpfer etwa für die Terror-Miliz Islamischer Staat gekämpft haben: Diesen müsste – wie auch bei Eintritt in fremde Armeen – die Staatsbürgerschaft entzogen werden.

Es sei ein Skandal, “dass sich Rückkehrer unbeobachtet in unserer Gesellschaft bewegen können”, sagte Strache zu ehemaligen Kämpfern aus den Gebieten des IS. Diese müssten daher selbst beweisen, dass sie nicht als Kämpfer aktiv waren – es brauche dies “Beweislastumkehr”. “Der Schutz der Allgemeinheit vor ausgebildeten Terroristen muss oberste Priorität haben.”

“Ich bin im Herzen bei Pegida”

Viel Zustimmung bekam Strache für sein Bekenntnis zur Anti-Islam-Bewegung aus Dresden: “Ich bin im Herzen bei Pegida”, rief er. Denn man solle nicht so tun, “als hätte der Islam nichts mit Islamismus zu tun”. Gleichzeitig warnte er davor, Muslime unter “Generalverdacht” zu stellen:

“Es ist unsere Aufgabe, Muslime vor dem radikalem Islamismus zu schützen”, so Strache.
(APA)

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