Schwerwiegende und nicht ganz haltbare Vorwürfe erhob die FPÖ Brigittenau gegen die Wiener SPÖ: Diese spare “durch die Schließung der Feuerwehr-Gruppenwache Brigittenau wieder bei der Sicherheit”. Ihre Forderung, der sie am Dienstag bei einer Demo Luft machten, lautet: “Unsere Feuerwehr muss bleiben.” Doch diese erscheint bei näherer Betrachtung etwas kurzsichtig.
Protest gegen die Schließung der Feuerwehr in Brigittenau
Gemeinsam mit der “betroffenen Bevölkerung” und dem Initiator der Unterschriftenliste protestierte die FPÖ Brigittenau damit gegen die Schließung der Feuerwehr-Gruppenwache Brigittenau. “Weit längere Anfahrtszeiten bei Brandeinsätzen bedeuten ein dickes Minus bei der öffentlichen Sicherheit, das wie bei der Exekutive auf das Konto der SPÖ geht,” meinte die FPÖ in einer Aussendung – was laut Angaben der Feuerwehr so jedoch nicht stimmt (siehe unten).
Längerfristige Sicherheit kein Thema
Die längerfristige Investition in die Sicherheit, die durch die professionelle und umfassende Ausbildung des Feuerwehr-Nachwuchses in der neuen Feuerwehrschule in Floridsdorf getätigt wird, ließ die FPÖ scheinbar nicht gelten, obwohl 600 Florianijünger pro Jahr dort ausgebildet werden können (Vienna.at berichtete).
Die freiwerdenden Gebäude sollen von anderen Einsatzorganisationen übernommen werden. Die FPÖ behauptete bei der Demo allerdings, dass die Räumlichkeiten von zwei SPÖ-nahen Vereinen übernommen würden und sparte in diesem “Zusammenhang” auch nicht an Seitenhieben gegen “Multi-Kulti-Vereine.”
Helfer und Rettung – kein Faktor für mehr Sicherheit?
Vienna.at hat diesbezüglich bei der SPÖ Brigittenau nachgefragt und die inoffizielle Auskunft bekommen, dass es sich bei den beiden Vereinen Medienberichten zufolge um die “Helfer Wiens” sowie um eine Rettungsstation handle. (Der eigentlich zuständige Herr Derfler von der Bezirksvorstehung Brigittenau, der ein offizielles Statement hätte abgeben können, war leider nicht erreichbar.) Warum diese beiden offensichtlich sozialen Einrichtungen nach Meinung der FPÖ keine Bereicherung für die Sicherheit in der Brigittenau darstellen sollen, war nicht weiter zu eruieren.
Was die FPÖ bei ihrer erbosten Demonstration ebenfalls außer Acht lässt, ist die Angabe der Feuerwehr, dass trotz der Änderungen jeder Punkt der Stadt weiterhin im Alarmfall innerhalb von sieben bis acht Minuten durch die Wiener Berufsfeuerwehr erreicht werden könne. Kein Grund also, sich in Brigittenau nicht weiterhin sicher zu fühlen.
(red)