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Falsche Zahlen und verlorene Kunstobjekte im MAK

Falsche Besucherzahlen, verlorene Kunstobjekte und teure Dienstreisen kritisiert der Rechnungshof (RH) laut "Kurier" in einem Rohbericht über die Gebarung des Museums für Angewandte Kunst (MAK). Ex-MAK-Direktor Noever war im Vorjahr wegen privater Geburtstagsfeiern bzw. falscher Abrechnungen entlassen worden. Das Kulturministerium wusste laut Bericht schon länger von den Ungereimtheiten.


Laut RH wurden im Jahr 2010 fast die Hälfte der damals rund 186.000 Besucher unrechtmäßig angeführt. Unter anderem wurden rund 7.000 “Besucher” eingerechnet, die das Museum über den Personaleingang betraten – offenbar als Lieferanten und Mitarbeiter. Auch rund 70.000 Besuche von Veranstaltungen im MAK fanden Eingang in die Besucherstatistik. Außerdem konnte das MAK dem RH nicht mitteilen, wo sich Tausende Objekte des Hauses befinden.

Zudem unternahm Noever seit der Jahrtausendwende im Schnitt 23 Dienstreisen pro Jahr und verbrachte 79 Arbeitstage pro Jahr im Ausland, das ist mehr als ein Drittel der Dienstzeit. Bei einem Abendessen Noevers mit Stipendiaten der MAK-Dependance in Los Angeles wurden von acht Personen offenbar 58 Flaschen alkoholischer Getränke konsumiert, die von Noever dem MAK verrechnet wurden.

Gestiegen sind zwischen 2001 und 2010 auch die Gesamt-Aufwendungen für das MAK-Direktorium – und zwar um 58 Prozent. Der wissenschaftliche Bereich bekam im gleichen Zeitraum dagegen um nur 14 Prozent mehr. Noever selbst erhielt neben seinem Direktorengehalt auch noch einen “leistungsbezogenen Zuschlag” von 20 Prozent, für den allerdings keinerlei Leistung vorausgesetzt wurde.

Im Rohbericht wird aus einem im Jahr 2008 verfassten Schreiben des Ministeriums an das Museum zitiert, in dem festgehalten wurde, es verfestige sich der Eindruck einer Vermischung aus privaten und institutionellen Aktivitäten im Zusammenhang mit der in Los Angeles betriebenen Expositur. “Beispiele wie diese zeigen, dass im MAK die begleitende Kontrolle ganz offenbar versagt hat”, übt der Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl, Kritik.

Den Rohbericht des Rechnungshofs über die MAK-Gebarung habe er noch nicht zu Gesicht bekommen, so Noever. Die vom RH angesprochenen Veranstaltungen seien sehr wohl dem MAK zugute gekommen und hätten auch erhebliche Sponsorleistungen bewirkt.

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