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Fall Kührer: Mann erneut unter dringendem Tatverdacht und ohne Alibi

Hier fand man die Leiche von Julia Kührer
Hier fand man die Leiche von Julia Kührer ©APA
Wie berichtet wurde ein 51-jähriger Mann unter dem Verdacht, mit dem gewaltsamen Tod von Julia Kührer zu tun zu haben, am Mittwoch erneut festgenommen. Nun verhärten sich die Indizien gegen den Mann, der für die Tatzeit auch kein Alibi hat.
DNA-Spur kein Beweis
Verdächtiger wieder in Haft
Blaue Decke als Indiz
Begräbnis in Pulkau

Nach der erneuten Festnahme eines 51-Jährigen im Fall Juli Kührer hieß es am Donnerstag, dass 51-jährige Wiener Michael K. für die Ermittler des Bundeskriminalamtes (BK) unter dringendem Tatverdacht steht. Das sagte der Landespolizeidirektor von Niederösterreich, Franz Prucher, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Innenministerium Wien. Laut Ernst Geiger, Ermittlungsleiter im Bundeskriminalamt, ist das bisherige Alibi des Mannes widerlegt.

DNA-Spur belastet Michael K.

Der Tatverdächtige wurde am Donnerstag weiter einvernommen. Am Freitagabend soll er laut Geiger ins Landesgericht Korneuburg eingeliefert werden. Mit der DNA-Spur des Verdächtigen auf einer Decke, in die Julia Kührers Leiche eingewickelt war, gebe es nun einen ersten Sachbeweis, so der Kriminalist in der Pressekonferenz .

Michael K. sei “von Anfang an der Hauptverdächtige” gewesen, erinnerte Geiger. Er sei Anfang Juli 2011 enthaftet worden, weil es keinen Sachbeweis gegeben habe. Die Verantwortung des Wieners habe nicht widerlegt werden können.

Der Fall Julia Kührer

Die Schülerin aus Pulkau im Weinviertel war seit 27. Juni 2006 abgängig gewesen. Am 30. Juni 2011 wurden ihre sterblichen Überreste in einem Erdkeller in Dietmannsdorf (Bezirk Hollabrunn) entdeckt. Unmittelbar danach wurde der Grundstückseigentümer festgenommen.

Aufgrund der damaligen Beweislage wurde er jedoch nach 48 Stunden entlassen. Die Ermittlungen seien freilich weitergeführt worden. Am Mittwoch wurde er neuerlich festgenommen. An einem verkohlten Deckenrest waren bei verfeinerten Untersuchungen DNA-Spuren des 51-Jährigen sichergestellt worden.

Alibi des Verdächtigen zerschlagen

Bisher hatte der Verdächtige behauptet, zum Zeitpunkt des Verschwindens des 16-jährigen Mädchens in Tschechien gewesen zu sein. Es sei – neben dem Sachbeweis – nun gelungen, das Alibi des Mannes sehr wohl zu widerlegen, betonte Geiger.

 So sei Michael K. am Tag des Verschwindens von Julia Kührer nicht in Tschechien gewesen. Die Ermittler können  mittlerweile nachweisen, dass er, als Julia Kührer zuletzt gesehen wurde – als sie aus einem Bus in Pulkau ausgestiegen ist -, mit seinem Handy am Hauptplatz in Pulkau eingeloggt war, sagte Geiger. Außerdem hätte die Zusammenarbeit mit der Grenzpolizei ergeben, dass der Mann erst einen Tag später als bisher angegeben in Tschechien eingereist sei.

Sein Handy sei in seiner damaligen Videothek in Pulkau eingeloggt gewesen. Jugendliche wären in dem Lokal ein- und ausgegangen, hätten Getränke und auch Suchtmittel konsumiert. Es gebe viele Aussagen, die den behaupteten losen Kontakt des Verdächtigen mit Julia Kührer widerlegen würden, sagte Geiger.

Beweislast ist erdrückend

Für den nunmehrigen Sachbeweis kam den Ermittlern der Erfahrungsaustausch mit deutschen Kollegen, konkret mit dem Landeskriminalamt Hessen, zugute. Im “Mordfall Mirco” sei eine sehr aufwendige Hauptschuppenanalyse durchgeführt worden und habe zum Erfolg geführt.

Die Durchführung einer derartigen DNA-Analyse sei daraufhin auch bei der Staatsanwaltschaft Korneuburg angeregt und letztlich in Mödling durchgeführt worden. Die DNA-Analyse ergab: 15 der 16 Merkmalspuren stimmen mit dem DNA-Profil des Verdächtigen überein. “Das ist ein DNA-Beweis”, betonte Geiger.

Nun gibt es Mordermittlungen

Die Todesursache lässt sich nicht mehr zu 100 Prozent klären, betonte Ernst Geiger, Ermittlungsleiter im Bundeskriminalamt (BK) bei der Pressekonferenz. Die Gutachten würden aber aussagen, dass der Tod des Mädchens “nicht bloß fahrlässig oder eigenverschuldet eingetreten ist”. Die Ermittlungen gehen in Richtung Mord, so Geiger.

Die Einvernahme des Beschuldigten dauerte am Donnerstag an, sagte Geiger. Es gebe noch kein Geständnis, der Mann streite alles ab. Er könne jedoch die Verantwortung des 51-Jährigen nicht wiedergeben. “Er bedient sich einer leugnenden Verantwortung”, führte Geier die Stellungnahme des Hauptverdächtigen im Fall Kührer weiter aus.

(apa/red)

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