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Essl-Verkauf zur bauMax-Sanierung: Reaktionen von FPÖ und Co. negativ

Das Essl Museum in Klosterneuburg
Das Essl Museum in Klosterneuburg ©APA
Wenig positiv nahmen FPÖ und Team Stronach die Idee Karlheinz Essls auf, die Sammlung Essl zur Sanierung der insolventen bauMax-Kette an die Republik Österreich zu verkaufen. "Kein Steuercent für den Ankauf der Essl-Kunstsammlung" hieß es unter anderem.
Idee: Sammlung Essl-Verkauf
bauMax in der Krise

“Kein Verständnis für Interesse am Ankauf der Sammlung Essl durch die Republik”: Die niederösterreichische FPÖ hat am Dienstag ebenso wie das Team Stronach für NÖ in Aussendungen klare Position gegen einen Ankauf der Sammlung durch die Republik bezogen.

FPÖ gegen Essl-Sammlung-Verkauf

Nicht nur, dass derzeit das Geld für einen Ankauf schlichtweg fehle, wäre es auch der falsche Weg, damit eine bauMax-Sanierung erzielen zu wollen, betonte FP-Klubobmann Gottfried Waldhäusl.

Ein Konzern, der knapp 400 Millionen Euro Verluste geschrieben habe, “wird wohl kaum mit einem kolportierten Verkaufserlös der Essl-Sammlung von 86 Millionen Euro zu retten sein”. Darüber hinaus sei die Misere, in der sich die bauMax-Gruppe befände, hausgemacht.

Team Stronach auch gegen derartige bauMax-Sanierung

Sie halte “nichts” davon, dass die Republik zur bauMax-Sanierung die Essl-Sammlung kaufe, betonte auch die Obfrau des Team Stronach für NÖ, Renate Heiser-Fischer. Eventuell vorhandenes Geld sollte viel wirkungsvoller Einzelpersonen-, kleinen- und mittleren Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.

Karlheinz Essl mache es sich überdies “schon sehr einfach”. Er wolle zwar seine Sammlung, nicht aber das Essl-Museum in Klosterneuburg als Gebäude verkaufen und selbst Museumsleiter bleiben, kritisierte Heiser-Fischer.

Land NÖ fordert Sanierungskonzept

Das Land NÖ wolle indessen bei der in Turbulenzen geratenen bauMax-Gruppe “alles daransetzen, die gefährdeten Arbeitsplätze nachhaltig abzusichern”, betonten LHStv. Wolfgang Sobotka (ÖVP) und Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP) am Dienstag. Aber der Weg dorthin sei noch zu diskutieren. “Denn bis dato liegt noch kein schlüssiges Sanierungskonzept der Unternehmerfamilie Essl vor.”

Ohne ein solches “öffentliche Gelder für eine Sanierung zu verwenden, ist fragwürdig und wird von mir entschieden abgelehnt”, machte Sobotka klar. Jetzt seien die Banken in die Pflicht zu nehmen. Eine Lösung zu deren Gunsten und zulasten der Arbeitnehmer und Steuerzahler werde das Land “sicher nicht akzeptieren”. Bohuslav sieht Eigentümervertreter Karlheinz Essl gefordert, ein Sanierungskonzept gemeinsam mit den finanzierenden Banken schnellstmöglich auf den Tisch zu legen, um die bauMax-Standorte langfristig abzusichern.

Leitung des Leopold Museums würde Stiftung begrüßen

Die beiden Leiter des Wiener Leopold Museums, der interimistische Museologische Direktor Franz Smola und Managing Director Peter Weinhäupl, würden für die Sammlung Essl eine Stiftungs-Lösung nach Vorbild der Leopold Museum-Privatstiftung begrüßen. Daneben sei aber auch der Erhalt der sogenannten “Sammlung Leopold II” “gleichfalls ein Gebot der Stunde”, hieß es heute.

“Zu Recht wird ein möglicher Erwerb der Sammlung Essl durch die öffentliche Hand mit der 1994 erfolgten Gründung der Leopold Museum-Privatstiftung in Verbindung gebracht. Die Gründung des Leopold Museum hat sich im Nachhinein als absolute Erfolgsstory herausgestellt, die von Rudolf Leopold in die Stiftung eingebrachten Kunstwerke sind mittlerweile um ein Vielfaches an Wert gestiegen, das Museum ist heute ein Tourismusmagnet für Wien”, heißt es in einer auf Anfrage der APA übermittelten Stellungnahme des Direktoriums.

Bedeutsame Sammlung Essl

“Es wäre zu wünschen, wenn auch die Sammlung Essl eine ähnliche Entwicklung nehmen könnte, immerhin handelt es sich bei der Sammlung Essl um eine der wichtigsten Sammlungen österreichischer und internationaler Gegenwartskunst.”

“Auf Grund des Standorts des bereits bestehenden Museumsgebäudes, übrigens ein architektonisches Juwel sondergleichen, wäre bei der Erhaltung der Sammlung meiner Ansicht nach auch das Land Niederösterreich gefordert. In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf die sogenannte Sammlung Leopold II hinweisen, die sich heute im Besitz der Familie Leopold befindet und deren Erhalt gleichfalls ein Gebot der Stunde ist”, so die Stellungnahme.

(apa/red)

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