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Ermittlungen nach Burgtheater-Anmietung: Telekom Austria weist Vorwürfe zurück

Burgtheater-Anmietung - Telekom Austria weist Vorwürfe zurück
Burgtheater-Anmietung - Telekom Austria weist Vorwürfe zurück ©APA
Für die Telekom Austria ist ein Schmiergeldverdacht im Zusammenhang mit der Anmietung des Burgtheaters im Rahmen der Fußball-EM 2008 "nicht nachvollziehbar". Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück.
Ermittlungen nach Anmietung

Wie berichtet wird nach einer anonymen Anzeige wegen Schmiergeldverdachts während der Fußball-EM 2008 in Wien laut Vorabberichten des Magazins “News” und der Tageszeitung “Die Presse” wegen Untreueverdachts bzw. Beitragstäterschaft unter anderem gegen Ex-Telekom-Chef Boris Nemsic sowie seinen Nachfolger und aktuellen Telekom-Generaldirektor Hannes Ametsreiter ermittelt.

Der Vorwurf der anonymen Anzeige geht dahin, dass im Zuge des Deals Geld an die SPÖ geflossen sein könnte. Denn “ein Kronzeuge” habe ausgesagt, dass die Telekom Austria an den der SPÖ nahestehenden Echo-Verlag für die Burgtheater-Anmietung zehn Mio. Euro gezahlt habe und nicht nur die im Vertrag vermerkten 1,4 Mio. Euro. Jetzt hat sich das Unternehmen zu Wort gemeldet. Für die Telekom Austria ist ein Schmiergeldverdacht im Zusammenhang mit der Anmietung des Burgtheaters im Rahmen der Fußball-EM 2008 “nicht nachvollziehbar”.

Telekom weist Vorwürfe zurück

Hannes Ametsreiter, damals Marketingchef der Mobilfunksparte Mobilkom und ab 1. Juli in Doppelfunktion auch bei der Festnetzgesellschaft der Telekom Austria, habe mit der UEFA und über Bildübertragung verhandelt. In die Anmietung des Burgtheaters sei er hingegen nicht involviert gewesen, auch wenn die Genehmigung des Vertrages “natürlich in seinem Vorstandsbereich lag” und vom Vorstand abgesegnet wurde.

Das Projekt sei ein “höchst erfolgreiches Sponsoring mit gigantischem Werbewert” gewesen. Die Telekom Austria habe an das Echo-Medienhaus 1,4 Mio. Euro gezahlt, was “für uns ein fairer Marktpreis war”. Auf weitere Zahlungen gebe es keinen Hinweis. Außerdem habe es für die Anmietung des Objekts mitten in der größten Fanmeile keine Alternative gegeben, da der Echo-Verlag einen Exklusiv-Vertrag hatte und gemeinsam mit dem Burgtheater aufgetreten sei.

Ametsreiter ist laut Sprecher der Telekom vor rund einem Monat zu dem Thema von der Staatsanwaltschaft befragt worden. Hausdurchsuchungen habe es in diesem Zusammenhang nicht gegeben. Den Behörden seien alle relevanten Unterlagen übergeben worden, die interne Revision habe keine Unregelmäßigkeiten festgestellt. Wie die Sache weitergeht sei für die Telekom Austria nicht absehbar, aber “die letzten anonymen Anzeigen gegen Ametsreiter sind eingestellt worden”.

Ermittlungen nach Burgtheater-Anmietung

Die Verträge zwischen Telekom Austria und Echo-Verlag wurden 2007 vom damaligen Festnetz Finanzchef (CFO) Gernot Schieszler und dem damaligen Einkaufsleiter Wolfgang Frauenholz unterzeichnet. Festnetz CEO war damals Rudolf Fischer, erinnert das Unternehmen. Ein genauer Sponsoringwert der Burgtheater-Anmietung wurde nicht erhoben, die gesamte EM sei aber “aus Sicht der Telekom Austria eines der erfolgreichsten Sponsoring-Projekte des Unternehmens” gewesen.

Allein der mediale Werbewert habe “mehrere Millionen Euro” betragen, dazu kämen “nachhaltige Kundenbeziehungen, der zusätzliche Umsatz mit der UEFA, mit weiteren Kunden und der positive Imagetransfer einer perfekten Veranstaltung auf die Marken von Telekom Austria”. Die Telekom Austria hält am Montag ihre jährliche Strategiesitzung ab, in der der neue Großaktionär America Movil seine Vorstellungen einbringen kann. Außerdem wird der neue ÖIAG-Chef Rudolf Kemler als Eigentümervertreter der Republik dort sein. Kemler hat zuletzt die Telekom Austria als die Arbeitsintensivste der drei großen Staatsbeteiligungen bezeichnet. In diesem Gremium wird sich auch Ametsreiter rechtfertigen müssen. Auch von Seiten der Politik zeigte man sich zu den Vorwürfen schockiert. Die Ermittlungen laufen.

(Red./APA)

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