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Haus-Roboter aus Wien

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Eine wirkliche Hilfe ist Haushaltsroboter „James“ noch nicht, immerhin mit der Orientierung in der Musterwohnung eines Wiener Möbelhauses klappte es am Mittwoch bei einer Präsentation schon ganz gut.

Wenn es nach den Plänen von Markus Vincze vom Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik der Technischen Universität (TU) Wien und seinem Team geht, soll James schon in einigen Jahren etwa Getränke bringen, verlegte Gegenstände suchen oder bettlägerigen Menschen zur Seite stehen.

James ist vorläufig eine Art Basis-Gerät von der Größe eines Sessels, dessen Aufgabe es ist, sich in einer Wohnung zu orientieren. Das erklärte Ziel der Forscher ist ist es, dass auch Laien das Gerät bedienen können. In der Praxis wird das so aussehen, dass man dem Roboter in einer neuen Umgebung zunächst einmal die Gegebenheiten zeigt und erklärt, ganz so, also würde man einem Gast eine Wohnung zeigen. „Vielleicht werden mehr Erklärungen nötig sein, als bei einem menschlichen Gast“, räumte Vincze ein. „Das ist die Küche, hier ist der Esstisch, da steht der Kühlschrank“ – könnte eine derartige Konversation lauten.

Hat James sich einmal einen Reim aus den Erklärungen gemacht und seinen eigenen Plan von der Wohnung kreiert, so hält ihn so rasch nichts mehr auf. Über zwei Stereo-Kamerapaare, eine Panorama-Kamera und mehrere Radar-Sensoren erkennt der Roboter auch neue Hindernisse, wie etwa aufgestellte Taschen oder verschobene Möbel und umfährt diese.

Das Basis-Gerät wird in Zusammenarbeit mit den Austrian Research Centers (ARC) und der ETH Zürich entwickelt und größtenteils über ein EU-Projekt finanziert. 3,2 Millionen Euro stehen den Forschern für die kommenden drei Jahre zur Verfügung. Neben Verbesserungen der fahrbaren Basis-Version sollen dem Roboter dann auch mehrere praktische Fähigkeiten eingebaut werden. So ist geplant, dass James eine Kaffeemaschine aufgesetzt bekommt. Will man einen Kaffee trinken, braucht man nur noch den Roboter zu rufen, den Rest erledigt die Maschine.

Damit James aber auch mit anderen Gegenständen umgehen kann, soll er einen High-tech-Arm bekommen, Vincze kündigte diesbezüglich eine Zusammenarbeit mit dem Prothesen-Hersteller Otto Bock an. Behinderte oder Bettlägerige Menschen sollen auf jeden Fall das erste Einsatzgebiet für den Roboter werden. Dinge zu bringen oder auch zu entsorgen, soll James – oder einer seiner Nachfolger – schon in einigen Jahren können.

Ein derartiger Roboter könnte auch auch gleichsam ein „Blick in die Welt“ sein. „Kann jemand das Bett nicht verlassen, könnte James über seine Kamera-Augen und sonstigen Sensoren für diese Person unterwegs sein und etwa am Familienleben teilnehmen“, so Vincze. Der Kranke steuert die Maschine von seinem Bett aus über einen Schirm und und ruft ihn bei Bedarf wieder zu sich.

Bis man allerdings einen elektronisch-mechanischen James im Geschäft kaufen kann, werden schon noch einige Jahre vergehen, räumte der Wissenschafter ein. Jetzt gehe es erst einmal darum, das Basis-Gerät zu verbessern. Noch ist nicht klar, welche Sensoren für die Navigation in einer Wohnung wirklich optimal sind. Auch die Spracherkennung ist noch verbesserungswürdig.

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