Die Landesexperten erhöhten am Samstag ihre Prognose für den Pegelstand in Dresden um zwanzig Zentimeter auf 7,80 Meter, die am Dienstag erwartet werden.
Grund dafür ist den Angaben zufolge, dass Wasser aus den Talsperren am Oberlauf des Stroms in Tschechien abgelassen wird, weil die Becken sonst zu überlaufen drohen. Der Leiter des Hochwasserzentrums, Uwe Höhne, zeigte Verständnis. Das ist kein böser Wille von tschechischer Seite. Es ist besser, wenn das Wasser kontrolliert abfließt als unkontrolliert, sagte er Reuters. Es sei nachvollziehbar, dass Tschechien Prag und andere Städte zu schützen versuche.
Im Dresdner Stadtteil Gohlis läuft seit Samstag früh Wasser über einen Damm. Die Bewohner waren seit Freitag aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Nach Auskunft der Stadt kamen zunächst nur wenige dem Aufruf nach. Deshalb begann die Polizei (Freitag) gegen 23.00 Uhr mit der zwangsweisen Evakuierung in besonders gefährdeten Gebieten, berichtete die Pressestelle. Auch in Sachsen-Anhalt stieg der Wasserstand der Elbe. In Bayern deuteten die Zeichen weiter auf Entspannung.
Der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt sieht die Lage längst nicht so dramatisch wie beim Jahrhunderthochwasser 2002, als der Fluss in Dresden auf 9,40 Meter anschwellte, die historische Altstadt mit ihren barocken Prachtbauten überflutete und Millionenschäden anrichtete. Für die Bürger entsteht keine Gefahr, sagte der CDU-Politiker. Die Situation sei überhaupt nicht mit dem Sommer 2002 vergleichbar. Bewohner und Behörden seien besser vorbereitet. Die Evakuierung habe früh begonnen.Die Bürger handeln sehr besonnen und vermeiden dadurch auch Schäden, die sich generell in Grenzen halten dürften.
Umfassende Unterstützung durch die Bundeswehr hält Milbradt aktuell für unnötig. Es bestehe keine Notwendigkeit, Hubschrauber oder Soldaten einzusetzen. Die Landesbehörden und ihre Helfer hätten die Lage im Griff. In Dresden wurde schon Samstag früh für die Elbe ein Pegelstand von 7,29 Meter gemessen. Normal sind zwei Meter. Der Anstieg stagnierte zunächst. Im Moment ist die Lage recht stabil, sagte eine Sprecherin am Vormittag.