Diesen Vorwurf erhob die Grüne Klubobfrau Maria Vassilakou in einer Pressekonferenz. Die Politikerin sah sich in ihrer Kritik durch einen Bericht des Kontrollamtes bestätigt.
Wien “produziert Obdachlose”
Danach sei die Zahl der Personen, die zwangsweise ihre Gemeindewohnung räumen mussten, von 1999 bis 2003 von 885 auf 1.209 gestiegen. Die Stadt Wien produziert Obdachlose, bedauerte Vassilakou. Sie forderte frühzeitige Präventionsmaßnahmen.
Zwar habe es von 2002 auf 2003 eine leichte Entspannung bei den Delogierungen gegeben, aber auf hohem Niveau, so die Klubobfrau. Die Gründe für den allgemeinen Anstieg suchte Vassilakou etwa in der erhöhten Arbeitslosigkeit, der Zahl der Sozialhilfeempfänger und den Teuerungen durch die Euro-Einführung.
Mit ihrem harten Vorgehen liege Wien weit über dem Durchschnitt der privaten und genossenschaftlichen Vermieter. Diese hätten im Jahr 2003 gegen rund 5.400 Mieter ein Delogierungsverfahren eingeleitet – bei insgesamt 540.000 Wohnungen. Bei den 220.000 Gemeindewohnungen hingegen zählte man 9.900 von einem Verfahren Betroffene, bedauerte Vassilakou.
Automatische Unterstützung für Gemeindebau-Wohner
Sie erhob deshalb die Forderung nach automatischer Unterstützung durch Sozialarbeiter oder Beratungsstellen für Bewohner von Gemeindebauten, sollten diese die letzte Mahnung wegen Mietrückständen erhalten. Hierzu solle außerdem eine einheitliche Beratungsstelle geschaffen werden. Momentan würden diese Agenden von verschiedenen Magistratsabteilungen abgewickelt.
Durch ein derart umfassendes Präventionskonzept könne man sogar Kosten sparen, betonte die Grüne. Schließlich koste die nachgelagerte Betreuung von Delogierten in den Einrichtungen der Stadt zwischen 504 und 1.180 Euro monatlich pro Person. Dabei müssten außerdem die entsprechenden Häuser, wie etwa Hernals oder Kastanienalle in Meidling, dringend adaptiert werden.