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Rekonstruktion der Höhenstraßen-Explosion

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Granatenexplosion: Tatrekonstruktion soll offene Fragen beantworten - Am Freitag wird Verdächtiger zu Lokalaugenschein ausgeführt - Herkunft der Waffen und des Kriegsmaterials scheint geklärt.

Eine für Freitagvormittag angesetzte Tatrekonstruktion soll zumindest einen Teil der offenen Fragen nach der Handgranatenexplosion auf der Wiener Höhenstraße klären, bei der in der vergangenen Woche eine 39-jährige Frau ums Leben gekommen ist. Der 38-jährige Niederösterreicher, der im Verdacht steht, die bei ihm als Sekretärin beschäftigte Frau vorsätzlich getötet zu haben, wird bei dem Lokalaugenschein zunächst in sein Haus ausgeführt, ehe es anschließend an den Ort der Explosion geht.

Voruntersuchung bereits beantragt

Gegen den Mann ist eine gerichtliche Voruntersuchung wegen Mordes, Ansammeln von Kampfmitteln und Verstoßes gegen das Kriegsmaterialgesetz anhängig. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft dürfte er seiner Sekretärin aus finanziellen Gründen nach dem Leben getrachtet haben: Diese hatte ihm ihr Haus überschrieben, wobei er den Kaufvertrag noch nicht unterfertigt hatte. Außerdem war er von ihr für den Fall ihres Ablebens als Begünstigter einer auf 300.000 Euro lautenden Lebensversicherung eingesetzt worden.

Die Staatsanwaltschaft hält von den denkmöglichen Varianten – Mord, Selbstmord oder Unfall – erstere für die nahe liegendste und wahrscheinlichste Variante. An einen Suizid glaubt man bei den Behörden unter anderem deshalb nicht, weil die Mutter einer minderjährigen Tochter im kommenden Jahr ihren neuen Lebensgefährten heiraten wollte. Gegen einen Unfall spricht nach Einschätzung der ermittelnden Beamten der Umstand, dass die Hände des Opfers keine gravierenden Verletzungen aufwiesen.

Granate “hätte ihr die Hand zerfetzt”

Bei der explodierten Granate hatte der Splint gefehlt. Sie war daher – so die Angaben des Verdächtigen – aus Sicherheitsgründen in einem so genannten Transportbehälter verstaut worden. Im Fall eines Unfalls hätte die angeblich von ihrem Chef mit dem Ausladen des Waffenarsenals aus dem Kofferraum beauftragte Frau sie daher aus diesem Behälter nehmen und in die Hand nehmen müssen. Wäre es dabei zur Explosion gekommen, „hätte es ihr die Hand zerfetzt“, so ein Experte am Dienstag gegenüber der APA.

Um die mögliche Ursache der Detonation zu klären, hat ein Sachverständiger fürs Sprengmittelwesen bereits seine Gutachtertätigkeit aufgenommen. Er wird auch bei der Tatrekonstruktion zugegen sein und den unter Mordverdacht geratenen Niederösterreicher mit offenen Fragen konfrontieren.

Eindeutig geklärt scheint unterdessen die Herkunft des Waffenarsenals – vier Pistolen, eine Kalaschnikow AK 47 mit Schalldämpfer, ein Maschinengewehr der Marke „Skorpion“, ein Gewehrlauf, ein Schalldämpfer, 20 Magazine für AK 47 mit Patronen, weitere leere Magazine sowie sechs Handgranaten -, das nach der Granatenexplosion im Fahrzeug sichergestellt worden war: Der 38-Jährige dürfte sich als Waffenschieber versucht haben.

In den neunziger Jahren hatte er Hilfslieferungen ins ehemalige Jugoslawien organisiert. Dabei kam er offensichtlich in Kontakt mit Personen, die sich im ehemaligen Kriegsgebiet Waffen angeeignet hatten. Der Niederösterreicher soll zunächst eine Kalaschnikow gekauft haben. Als der Deal klappte, plante er offensichtlich, groß ins Waffengeschäft einzusteigen.

Weitere “Bestellungen” an seine Adresse

Er soll daher weitere „Bestellungen“ vorgenommen haben, die ihm prompt an seine Adresse zugestellt wurden. Dann dürfte dem 38-Jährigen das Ganze aber schließlich zu brenzlig geworden sein, so dass er sein mittlerweile angesammeltes Arsenal wieder loswerden wollte – offenbar unter von ihm gewünschtem Mediengetöse, weswegen er Kontakt zu den Polizeibehörden aufnahm und zuletzt in reger Verbindung mit einem Journalisten stand.

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