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Diagonale widmet Wiener Regie-Legende Paul Czinner ein Special

Graz steht bei der Diagonale wieder ganz im Zeichen des Films
Graz steht bei der Diagonale wieder ganz im Zeichen des Films ©Diagonale/Martin Stelzl
Graz ist wieder im Filmfieber. Die Diagonale widmet sich wieder sechs Tage am Stück den Filmschaffenden und hat dabei ein eigenes Special zur Wiener Regie-Legende Paul Czinner.

Das österreichische Filmfestival Diagonale, das am Dienstag, den 12. März Abend in Graz eröffnet wird, widmet heuer ein Sonderprogramm dem Film- und Theaterregisseur Paul Czinner. Der gebürtige Wiener setzte noch in der Ära des Stummfilms Zeichen, entwickelte seine Arbeit aber bis zur großen Opernverfilmung in den 60er Jahren weiter. Rund die Hälfte seiner Arbeiten entsanden zusammen mit seiner Frau, der Schauspielerin Elisabeth Bergner. Die Diagonale zeigt vier Filme als Beispiele für da Schaffen Czinners.

Diagonale widmet sich Paul Czinner

Paul Czinner wurde am 30. Mai 1890 in Wien geboren. Er begann schon während des Literatur- und Philosophiestudiums Kritiken zu schreiben. 1912 wurde seine erstes Stück, eine einaktige Groteske, uraufgeführt, und ab 1919 arbeitete Czinner für den Film. 1923 sah er seine spätere Frau Elisabeth Bergner zum ersten Mal, sie spielte die Viola in Shakespeares “Was ihr wollt”. Sie war zu diesem Zeitpunkt der Star des Berliner Theaters und stand dem neuen Medium Film skeptisch gegenüber, als Czinner sie für ein Projekt zu gewinnen suchte. Trotzdem entstand 1924 “Nju”, ein Drama um eine Frau zwischen zwei Männern. Czinner führte Regie, schrieb fast immer am Drehbuch mit und übernahm häufig auch noch die Rolle des Produzenten. Die nächsten Filme wie “Fräulein Else” oder “Der träumende Mund” machte das Paar gemeinsam, nur für “The Woman he Scorned” nahm Czinner den Stummfilm-Star Pola Negri für die Hauptrolle.

1933 heirateten Czinner und Bergner in London, wo sie aufgrund der politischen Lage auch bleiben mussten, da beide jüdischer Abstammung waren. Sie engagierten sich für Verfolgte des Naziregimes und drehten erfolgreiche Filme wie “As You Like It”, wiederum mit Bergner in einer Shakespeare-Hosenrolle, oder “Catherine the Great”, ein Film, der in Deutschland verboten wurde. Mit “Dreaming Lips” versuchten sie ein Remake des Films “Der träumende Mund”. In weiterer Folge emigrierte das Paar nach Kanada und in die USA, wo sie aber nicht an die früheren Erfolge anknüpfen konnten. Erst 1950 kehrten sie wieder nach England zurück, arbeiteten da aber nicht mehr gemeinsam.

Grazer Filmfestival Diagonale

Bergner spielte in den nächsten Jahren Theater und drehte Filme fürs Fernsehen. Czinner, der sich immer für Musik begeistert und bereits einen Stummfilm mit dem Titel “Der Geiger von Florenz” (1926) verwirklicht hatte, widmete sich nun verstärkt diesem Thema und schuf Ballett- und Opernfilme, die sich durch eine bahnbrechende Mehrkameratechnik auszeichneten. Höhepunkt dieses Schaffens war der 1962 entstandene “Rosenkavalier”, eine Verfilmung der Oper von Richard Strauss mit Elisabeth Schwarzkopf (Marschallin), Sena Jurinac (Octavian), Anneliese Rothenberger (Sophie) und Otto Edelmann (Ochs). Der Film wird bei der Diagonale gezeigt, ebenso “Der träumende Mund”, “The Woman He Scorned” und “Catherine the Great”. Paul Czinner starb 1972 in London. Seine Arbeit wurde erst spät gewürdigt, erst 1967 wurde er mit dem “Filmband in Gold” ausgezeichnet. Dieses Jahr bekommt er bei der Diagonale ein eigenes Special.

Seit 1998 findet die Diagonale in Graz statt. Jährlich treffen sich beim Filmfestival rund 1.300 Fachbesucher und 25.000 Besucher, darunter ein hoher Anteil an jungem Filmpublikum. Die Veranstalter stellen dazu ein vielfältiges Filmprogramm zusammen und laden zu Diskussion mit den anwesenden Filmgästen ein. Die Nachhaltigkeitsstrategie des Festivals, Diagonale Goes Green, sorgt zudem dafür einen ökologischen Beitrag zu leisten, sodass Umweltbewusstsein und filmischer Genuss Hand in Hand gehen. Alle Informationen und das Programm zum Filmfestuval gibt es hier.

(Red./APA)

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