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Das Leben gehört uns - Trailer und Kritik zum Film

"La guerre est declarée", der Krieg ist erklärt: Während der Originaltitel bereits das Motto für den erbitterten Kampf eines jungen französischen Paares um das Leben seines Sohnes vorgibt, wiegt der deutsche Titel "Das Leben gehört uns" den Zuseher noch in Sicherheit.

So fängt der autobiografische, zweite Langfilm der Schauspielerin und Regisseurin Valerie Donzelli (“La reine des pommes”) auch wie eine unbekümmerte Romanze an, ehe Krankheit und Tod allgegenwärtig werden. Bemerkenswert vermeidet Donzelli dabei die üblichen Pathos-Fallen eines Melodrams und kreiert stattdessen eine sehenswerte, zutiefst persönliche und lebendige Hymne an das Leben. Ab Freitag im Kino.

“Das Leben gehört uns”: Donzellis Kriegserklärung an den Tod

Ob ihnen wohl ein schreckliches Schicksal droht, fragt Romeo (Jérémie Elkaim) Juliette (Donzelli), als sie sich kennenlernen. Vom Shakespeare’schen Namens-Zufall unbeeindruckt, lassen sich die beiden auf eine rasante Romanze ein, aus der die Geburt ihres Sohnes Adam hervorgeht. Die junge, unbeschwerte Liebe wird jedoch schon bald auf eine harte Probe gestellt, als bei Adam ein Gehirntumor festgestellt wird. Die Heilungschancen sind gering, ein kämpferischer Marathonlauf zwischen Krankenhäusern, Therapien und Ärzten beginnt.

Vom Festivalpublikum wurde “Das Leben gehört uns” bei der Viennale 2011 sehr zwiespältig aufgenommen. Was für die einen ein ermutigendes, nachhaltig beeindruckendes Filmerlebnis war, mutete den anderen als pathosgetränktes Kitsch-Fest an. Tatsächlich aber schafft Donzelli den Spagat zwischen purer Emotionalität und ansteckender Leichtigkeit bemerkenswert. Sie schafft kein klassisches Krankenhausdrama, sondern wechselt dank jeder Menge Musik, lebendiger Erzählung und grotesken Scherzen in zutiefst schwarzen Momenten zwischen greifbarer Verzweiflung und kämpferisch erhaltener Unbeschwertheit des Paares. Bis zuletzt nimmt der Film die Perspektive der Eltern ein und schafft nur ab und an mittels dreier nicht zuordenbarer Erzählstimmen aus dem Off Abstand zum tragischen Schicksal der kleinen Familie. “Warum passiert das gerade uns? Warum Adam?”, fragt Romeo in einem Moment. “Weil wir das überstehen können”, antwortet Juliette.

Donzelli steht in “Das Leben gehört uns” nicht nur mit ihrem ehemaligen Lebensgefährten Elkaim vor der Kamera, sondern hat auch mit diesem das stark autobiografische Drehbuch geschrieben, wurde doch bei ihrem gemeinsamen Sohn Gabriel früh Krebs diagnostiziert. Der Ausgang ihrer eigenen Geschichte im wahren Leben gibt dem Zuseher die bitter nötige Gewissheit, das mit einem Happy End gerechnet werden kann. Am Ende läuft ihr Sohn, der achtjährige Gabriel Elkaim, glücklich den Strand entlang. Der Krieg ist gewonnen. Den Kloß im Hals auf dem Weg dahin verbannt das keineswegs.

(APA)
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