Der prominente Bau des Späthistorismus mit Formen der italienischen Hochrenaissance und reicher barockisierender Dekoration erregte nicht nur wegen seiner kunstvollen Ausstattung und seiner modernen Bühnentechnik, sondern auch als erster elektrisch beleuchteter Monumentalbau Aufsehen. Die Deckengemälde der beiden seitlichen Feststiegen schuf die Künstlerkompanie von Gustav Klimt, Ernst Klimt und Franz Matsch, an der Außenfassade sind u.a. Porträtbüsten der Dichter Calderon, Shakespeare, Molière, Schiller, Goethe, Lessing, Friedrich Halm, Franz Grillparzer und Friedrich Hebbel zu sehen.
Ensemble und Publikum vermissten jedoch das am 12. Oktober 1888 geschlossene alte Haus am Michaelerplatz, das 112 Jahre dem Hof- und Nationaltheater als Quartier gedient hatte, schmerzlich: Mangelnde Intimität wurde ebenso beklagt wie schlechte Sichtverhältnisse und akustische Mängel. Bereits 1897 wurde das Haus daher für einen mehrmonatigen Umbau geschlossen.
Das Burgtheater in Zahlen
1945 wurde das Burgtheater durch Kriegshandlungen zweimal schwer beschädigt, am 12. April 1945 brannten Bühne, Zuschauerraum und Foyers aus. 1948 wurde ein Wettbewerb zur Neugestaltung des Zuschauerraums ausgeschrieben, das Burgtheater schließlich 1955 wiedereröffnet.
Der Zuschauerraum umfasst heute 1.175 Sitzplätze, 85 Stehplätze und 12 Rollstuhlplätze, die Bühne ist 28,5 Meter breit und 23 Meter tief, das Portal zwölf Meter breit und neun Meter hoch. (APA)