Cobra fasst international gesuchten Waffenhändler in Lustenau
Lustenau/Linz/Bern – Der Oberösterreicher, über den die Untersuchungshaft verhängt wurde, gab noch weitere Waffengeschäfte zu. Hauptabnehmer war der Eidgenosse. Dieser befindet sich in Auslieferungshaft, teilte die Pressestelle der Polizei Oberösterreich am Freitag mit.
Zugriff nach monatelangen Ermittlungen
Nach monatelangen Ermittlungen griffen oberösterreichische und Vorarlberger Beamte der Sondereinheit Cobra Mitte Dezember zu. Die Männer – gegen den Schweizer bestand ein Haftbefehl der Staatsanwaltschaft St. Gallen – wurden ins Polizeianhaltezentrum Linz überstellt.
Waffenarsenal in der Wohnung
Bei den folgenden Hausdurchsuchungen stellten die Ermittler in der Wohnung des 60-Jährigen drei scharfe Handgranaten, drei Maschinenpistolen und tausende Schuss Munition sicher. Der Verdächtige besitzt zwar waffenrechtliche Dokumente, zur Ein- und Ausfuhr und zum Besitz von Kriegsmaterial, das laut seinen Angaben aus Ex-Jugoslawien stammt, ist er aber nicht berechtigt.
Der Linzer gestand u.a. den Verkauf einer Handgranate, von Pumpguns und mehreren Faustfeuerwaffen. Sämtliche Abnehmer verfügten über keine gültigen Dokumente dafür. Dem Schweizer verkaufte der Mann mindestens 20 illegale Faustfeuerwaffen, obwohl dieser sie gar nicht besitzen darf.
Geldnot als Motiv
Als Motiv für den Handel nannte der 60-Jährige seine notorische Geldnot, er hat Schulden in sechsstelliger Euro-Höhe. Beim Verkauf einer Pistole lukrierte er im Durchschnitt immerhin 1.000 Euro. Zu den Tatvorwürfen zeigte sich der Mann großteils geständig, die Ermittlungen sind aber noch nicht abgeschlossen, so die Polizei-Pressestelle auf APA-Anfrage. Es wird geprüft, ob es noch irgendwelche Folgegeschäfte gegeben hat.
Update, 16:50 Uhr:
Wie die Polizei erst gegen Abend mitteilte, fand der Waffendeal bereits am 15. Dezember 2012 statt. Die Festnahme verlief ohne Zwischenfälle, es wurde niemand verletzt. Insgesamt am Einsatz beteiligt waren Beamte des Landesamt für Verfassungsschutz Oberösterreich und Vorarlberg, der EKO Cobra sowie Polizeibeamte der KAPO St. Gallen. Die Zusammenarbeit, auch über die Grenzen hinweg, habe dabei hervorragend funktioniert. (APA/red)