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China erzürnt über Treffen mit Dalai Lama

Nach dem Treffen zwischen dem Dalai Lama und Bundeskanzler Faymann sowie Vizekanzler Spindelegger hat China offiziell dagegen protestiert. Faymann hatte das geistliche Oberhaupt der Tibeter im Beisein von Kardinal Schönborn zu einem Frühstück in Wien getroffen. Spindelegger war am Tag zuvor mit ihm zusammengetroffen.


Er wolle damit ein “klares politisches Signal für Menschenrechte, für Gewaltfreiheit, für den Dialog” und “gegen Unterdrückung” senden, sagte Faymann vor seinem Treffen. Verschlechterung der Beziehungen zu China fürchte er nicht. “Die Frage, wen ich treffe, entscheide ich selbst und das gilt auch für den Dalai Lama”, betonte der Kanzler.

In einer schriftlichen Stellungnahme des chinesischen Außenministeriums wurden die Treffen mit dem Dalai Lama “als schwere Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas” bezeichnet. Österreich solle “jegliche Ermutigung und Unterstützung für die gegen China gerichteten ‘Kräfte der Unabhängigkeit von Tibet’ einstellen”.

Bundespräsident Fischer verteidigte unterdessen seine Entscheidung, sich nicht mit dem Dalai Lama zu treffen. Er lasse sich “nicht vorschreiben”, dass er “jemand Bestimmten zu empfangen habe”. Der Dalai Lama werde als Religionsführer gastfreundlich empfangen, aber an der Ein-China-Politik werde auf österreichischer Seite nichts geändert. Er habe nie gesagt, dass er keinen Termin frei habe. “Das ist frei erfunden”, versicherte Fischer. Sein Sprecher Bruno Aigner bekräftigte gegenüber der APA, dass es auch nie eine Einladung des Tibetzentrums in Hüttenberg gegeben habe. Aus der Opposition war Kritik an Fischer laut geworden.

Am Samstagnachmittag hat der Dalai Lama in seiner Rede bei der Europäischen Solidaritätskundgebung für Tibet am Wiener Heldenplatz den Schutz der tibetischen Kultur gefordert. Beim Buddhismus handle es sich um eine “Kultur des Friedens, der Gewaltlosigkeit, der Ehrlichkeit und des Mitgefühls”, sagte er vor rund 2.500 Menschen. Der Premier der tibetischen Exilregierung, Lobsang Sangay, sagte, dass der “Tag der Tibeter” bald kommen werde. Er bedankte sich bei Faymann und Spindelegger für das Treffen mit dem Dalai Lama.

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