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Causa Kampusch: FBI-Spezialisten schlossen Wien-Besuch ab

Im Fall Kampusch sind viele Fragen offen - nun ermittelt das FBI
Im Fall Kampusch sind viele Fragen offen - nun ermittelt das FBI ©APA
Spezialisten des FBI waren von Montag bis Mittwoch in Wien zu Besuch, um den Fall Kampusch zu überprüfen. Ihre Aufgabe bestand darin, die bisherigen Erkenntnisse zusammenzuführen.
Das FBI springt ein
Ermittlungen in Wien
Kampusch wehrt sich

Die Spezialisten des in den USA beheimateten Federal Bureau of Investigation (FBI) die sich mit der Cold-Case-Überprüfung der Causa Natascha Kampusch befassten, haben ihren Wien-Besuch am Mittwoch beendet. Das teilte der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck, mit. Bei dem Treffen sei es darum gegangen, die bisherigen Aktenerkenntnisse zusammenzuführen.

Zwischenschritt abgeschlossen

Bereits in den USA hatten sich die FBI-Ermittler dem Studium der 270.000 Seiten umfassenden “Akte Kampusch” gewidmet. Parallel dazu arbeiteten auch Spezialisten des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) in Wiesbaden sowie ein Team aus heimischen Kripobeamten und Staatsanwälten an dem Fall. Nun wurden die bisherigen Ergebnisse der operativen Teams zusammengeführt und der Lenkungsausschuss damit befasst. Grundböck zufolge wurde damit ein “Zwischenschritt abgeschlossen”.

Der Ministeriumssprecher betonte, dass es sich bei dieser Überprüfung weiterhin nicht um neue strafrechtliche Ermittlungen in dem aufsehenerregenden Fall handelt. “Es geht um eine Evaluierung der Ermittlungen”, sagte Grundböck. Es gelte die Ermittlungsmethoden zu analysieren, die in den 14 Jahren seit dem Verschwinden Kampuschs – vor allem in den acht Jahren bis zu ihrem Wiederauftauchen – angewandt worden sind. Das Vorgehen der Behörden wird dabei anhand der Methodik von FBI und BKA bei ähnlichen Fällen evaluiert.

FBI ortet “unprofessionelles Vorgehen”

Die Fahnder des Federal Bureaus of Investigation (FBI) und des Bundeskriminalamts in Wiesbaden haben bei ihrem Besuch in Wien zur Evaluierung der Ermittlungen im Fall Natascha Kampusch ein “unprofessionelles Vorgehen” der Erstermittler geortet. Das berichtet die Tageszeitung “Kurier” in ihrer Donnerstagausgabe. Im Innenministerium wollte man den Bericht am Mittwochnachmittag nicht kommentieren. Mit einem Endergebnis sei mit Ende diesen, Anfang kommenden Jahres zu rechnen.

Laut “Kurier” geht es dabei um die Fahndung nach dem Kastenwagen, für die das damalige Wiener Sicherheitsbüro verantwortlich zeichnete: Eine Zeugin hatte die Entführung Kampuschs am 2. März 1998 beobachtet und eine genaue Beschreibung des weißen Kastenwagens abgeliefert. Nach einem Hinweis eines Hundeführers überprüften Beamte auch den Entführer Wolfgang Priklopil. Das unterirdische Versteck für Kampusch war aber so gut getarnt, dass selbst ein Polizeihund es nicht entdecken hätte können, hieß es in dem Bericht.

Fehler bei Ermittlung zu Entführungsauto

Beim Kastenwagen seien aber Fehler gemacht worden. Damals versuchten die Beamten anhand der Beschreibung über einige Autohändler das Fahrzeug zu identifizieren, was nicht gelang. Laut “Kurier” sprachen die Ermittler in diesem Zusammenhang von einem “unprofessionellen Vorgehen”. Wäre der Autotyp damals genauer analysiert worden, wäre Priklopil möglicherweise früher identifiziert worden.

In Ermittlerkreisen zeigte man sich am Mittwoch von diesen ersten Erkenntnissen der Evaluierung der Ermittlungen im Fall Kampusch wenig überrascht. Es sei bereits bekannt gewesen, dass in den Ermittlungen nach dem Verschwinden des damals zehnjährigen Mädchens nicht alles pannenfrei abgelaufen sei, war zu hören.

Der Fall Natascha Kampusch

Kampusch war als Zehnjährige 1998 von Wolfgang Priklopil entführt worden und konnte im Sommer 2006 aus der Gefangenschaft flüchten. Priklopil beging daraufhin Selbstmord. Immer wieder gab es in dem Fall Verschwörungstheorien und Gerüchte über mögliche Mittäter.

(apa/red)

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