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Barbara Novak zur neuen Landesparteisekretärin der Wiener SPÖ gewählt

Barbara Novak wurde zur SPÖ-Wien-Landesparteisekretärin gewählt
Barbara Novak wurde zur SPÖ-Wien-Landesparteisekretärin gewählt ©APA
Barbara Novak, Vorsitzende der Döblinger Bezirkspartei, wurde am Montag zur neue Landesparteisekretärin der Wiener SPÖ gewählt.

Die langjährige Gemeinderätin wurde von den roten Gremien am Montag auf Vorschlag von Parteichef Michael Ludwig in diese Funktion gewählt. Das berichtete Ludwig nach den Sitzungen am Nachmittag in einer Pressekonferenz. Mit der nun vollzogenen Rochade hat Ludwig seine erste Personalentscheidung als Parteichef getroffen – und dabei gleich eine enge Vertraute in eine Schlüsselposition gehievt: Novak hatte den Wohnbaustadtrat im Rennen um die Nachfolge von Michael Häupl als Parteichef und Bürgermeister von Anfang an unterstützt.

Barbara Novak ist neue Landesparteisekretärin der Wiener SPÖ

Die 41-Jährige löst die bisherige Parteimanagerin Sybille Straubinger ab, die erst Mitte 2016 diese Funktion übernommen hatte. Sie hatte seit der Wahl Ludwigs zum neuen Parteivorsitzenden am 27. Jänner als fixe Ablösekandidatin gegolten. Dem Vernehmen nach war die Chemie zwischen Ludwig und Straubinger nicht die beste. Ludwig sprach heute von einer “sichtbaren personellen Weichenstellung” in der Partei. Der Vorstand, so berichtete er, habe der Kür Novaks einstimmig zugestimmt.

Döblinger Vorsitzende managt nun die Wiener SPÖ

Barbara Novak ist trotz ihrer erst 41 Jahre schon eine Art Langzeit-Politikerin in der Wiener Kommunalpolitik. Bereits im April 2001 – also mit 24 Jahren – zog sie in den Landtag und Gemeinderat ein. Nun übernimmt sie zusätzlich einen Job in der Löwelstraße, um dort als Landesparteisekretärin die Rathaus-Roten fit für die Wien-Wahl 2020 zu machen.Wien. Novak kennt sich als langjährige Mandatarin im Stadtparlament nicht nur im Rathausgetriebe recht gut aus. Sie ist außerdem im Frauennetzwerk der Wiener SPÖ verankert. Seit acht Jahren ist sie Vorsitzende der SPÖ-Frauen in Döbling, im März 2015 erklomm sie in ihrem politischen Heimatbezirk auch den Parteichefsessel – als erste Frau in dieser Funktion.

Novak zählt durchaus zum Kreis der Vertrauten des früheren Kanzlers und Bundesparteichefs Werner Faymann. Bis zu seiner Absetzung 2016 stellte sie sich im Lagerkampf der Wiener Roten hinter den längst angeschlagenen obersten Genossen. Nicht allzu überraschend, dass sich Novak in der Frage um die Nachfolge von Michael Häupl eindeutig für Michael Ludwig starkmachte.

Werdegang von Barbara Novak

Die neue Landesparteisekretärin, geboren am 14. Dezember 1976, engagierte sich während ihrer Schulzeit für die Gewerkschaft der Privatangestellten und war u.a. Bundesvorsitzende der GPA-Jugend. Ab 1997 dockte sie als Angestellte an der roten Wiener Landespartei an, wo sie für Marketing und Merchandising verantwortlich war. 2001 kam dann der Wechsel ins Stadtparlament, wo Novak seit Jahren als Sprecherin für Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Digitalisierungspolitik fungiert. 2016 werkte sie außerdem für einige Monate – bis zum Ende der Ära Faymann – als Fachreferentin für Digitalisierung im Büro der damaligen SPÖ-Staatssekretärin Sonja Steßl.

Abseits ihres Wiener Abgeordnetenjobs war die Neo-Parteimanagerin zwischendurch als selbstständige IT- und PR-Beraterin tätig. Außerdem ist sie Präsidentin des Instituts für Jugendliteratur und Vizepräsidentin des Kuratoriums Wiener Pensionistenwohnhäuser. 2001 begann sie zudem ein Soziologie-Studium, das sie nach jahrelanger Pause 2017 mit einem Bachelor-Titel abschloss.

“Ein bisschen wie nach Hause kommen”

“Für mich ist es ein bisschen wie nach Hause kommen”, freute sich Barbara Novak mit Verweis auf ihre Anfänge in der SPÖ-Landespartei Ende der 1990er-Jahre. Hier habe sie Wahlkämpfen gelernt und damals sei es unter ähnlichen Umständen wie heute gelungen, Wien als weltoffene Stadt der Menschenrechte gegen eine konservative Bundesregierung zu positionieren. Sie will durch viele Gespräche die Partei einen. Novak versprach, die Bezirks- und Vorfeldorganisationen bald zu besuchen. Vor allem, was die Bezirke anbelangt, habe der Austausch bzw. die Kommunikation zuletzt nicht allzu gut funktioniert, kündigte sie eine entsprechende Offensive an. Auf die Frage, ob sie als deklarierte Ludwig-Unterstützerin die richtige Integrationsfigur für die Roten sei, meinte sie: Ja, sie habe sich früh und klar positioniert. “Aber wir haben uns darauf verständigt, nach der Entscheidung alle hinter dieser zu stehen. Und ich habe den Eindruck gewonnen, dass das auch so ist.” Insofern sei sie zuversichtlich, dass die Wiener SPÖ nach “turbulenten Zeiten” wieder zu einer “kampagnenfähigen Partei” werde.

Parteichef Michael Ludwig ergänzte, die neue Parteimanagerin habe schon bewiesen, in großen Organisationen “verbindend” wirken zu können, verwies er auf Novaks Vorsitz in Döbling. Denn das sei ein bunter Bezirk, wo es mehrere Zielgruppen zu begleiten gelte. Er spüre nach vielen Gesprächen überhaupt das Bedürfnis in der Partei, “die personellen Diskussionen hinter uns zu lassen”. Die Neo-Landesparteisekretärin gab auch Auskunft über ihre Haltung zu den Freiheitlichen, die sie mit “klarer Abgrenzung” beschrieb: “Ich habe in der Sache große Probleme.” Sie könne sich auch keine Koalition mit den Blauen vorstellen. “Sehr gut” kann Novak offenbar mit den Grünen. Man habe in Döbling schon gemeinsam einige Themen gegen den ÖVP-Bezirksvorsteher Adolf Tiller platziert – etwa in Sachen Verkehrspolitik. Besonders mit der grünen Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou und Verkehrssprecher Rüdiger Maresch “verbindet mich inhaltlich sehr viel”.

“Es ist ihr gewissermaßen in die Wiege gelegt worden”

Ludwig meinte zu seiner “sehr guten Personalentscheidung”: “Es ist ihr gewissermaßen in die Wiege gelegt worden. Ihre Mutti war Hausbesorgerin im Karl-Marx-Hof”, die Tochter sei also von Anfang an in einem sozialdemokratischen Umfeld aufgewachsen. Mit der bisherigen Landesparteisekretärin Sybille Straubinger will der Parteichef in anderen Bereichen zusammenarbeiten, um deren Expertise und Kompetenzen weiter einsetzen zu können, blieb Ludwig vage.

Abgesehen von der Personalrochade wurde in den Gremien heute auch Ludwigs bereits in der Vorwoche verkündeten Fahrplan bis zur Übernahme des Bürgermeisteramts am 24. Mai abgesegnet. Im Zentrum bis dahin steht die “Zukunftsklausur” am 15. und 16. März, bei der die Basis für die inhaltliche und personelle Neuausrichtung der Partei gelegt werden soll. Vorher will der Parteichef noch “deep finding” betreiben – also “Tiefeninterviews” mit Bezirksvorsitzenden und Vertretern roter Organisationen führen und damit eruieren, “wie die Stimmungslage in der Wiener SPÖ ist”.

(APA/Red.)

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