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Baby Driver - Trailer und Kritik zum Film

Wie anders würden wir uns bewegen, wie viel besser funktionieren, würden wir unser Leben mit einem Soundtrack versehen? Der Titelheld in Edgar Wrights fulminantem Actionstreifen "Baby Driver" läuft dank der Dauerbeschallung mit fantastischer Musik als talentierter Fluchtfahrer wider Willen zur Höchstform auf. Nun läuft der unterhaltsamste Film dieses Kinosommers österreichweit an.

Timing ist bei Raubüberfällen alles. So auch an jenem Tag, als Fluchtfahrer Baby (Ansel Elgort) gegenüber einer Bank parkt und seine drei Komplizen zum ersten Takt von “Bellbottoms” des Rocktrios The Jon Spencer Blues Explosion aus dem Auto springen. Von dem, was in der Bank passiert, bekommt Baby nichts mit. Er bewegt seine Lippen zum Intro – “Oooohhhh yeah” -, trommelt auf das Lenkrad und betätigt den Blinker im Takt. Kaum sind die Drei zurück, startet er hoch konzentriert los, legt sich mit quietschenden Reifen in die Kurven, liefert sich mit den immer mehr Polizeiwägen dicht an seinen Felgen eine atemberaubende Verfolgungsjagd.

Baby Driver – Die Handlung

Baby ist die Geheimwaffe von Gangsterboss Doc (teuflisch gut: Kevin Spacey). Der würfelt seine Bankräubertruppe aus Aberglaube immer neu zusammen, Baby ist die einzige Konstante. Die Verbrecher selbst, darunter Gaunerpaar Buddy (Jon Hamm) und Darling (Eiza Gonzalez), trauen ihm nicht: Der auf Krawall gebürstete Bats (Jamie Foxx) fühlt sich vom stets zugestöpselten Jungspund provoziert, der bullige Griff (Jon Bernthal) hält ihn für zurückgeblieben. “Meinst du damit, er sei langsam?”, fragt Doc rhetorisch. “Ist er etwa langsam?”

Seit einem Autounfall, bei dem seine Eltern starben, plagt Baby ein Tinnitus, den er durch diverse Playlists ausblendet. In allem, was er tut, liegt Musik – ob er nun ein Erdnussbrot schmiert, Kaffee holt oder eben vor der Polizei flieht. Letzteres tut er nicht des Adrenalinrausches wegen. Er braucht das Geld, um für seinen gehörlosen, alternden Pflegevater Pops (CJ Jones) sorgen zu können. Als er in einem Diner auf die bezaubernde Kellnerin Debora (Lily James) trifft, sieht er die Gelegenheit, aus dem schmutzigen Geschäft auszusteigen und gemeinsam “auf der Route 20 gen Westen zu fahren – in einem Auto, das wir uns nicht leisten können, mit einem Plan, den wir nicht haben”. Doch dem kommt Doc in die Quere, der einen vermeintlich letzten Auftrag für Baby hat.

Baby Driver – Die Kritik

Vor 22 Jahren beim Hören von “Bellbottoms” zur Idee für den Film inspiriert, legt der britische Regisseur Edgar Wright, am besten bekannt für seine “Cornetto”-Trilogie (“Shaun of the Dead”, “Hot Fuzz” und “The World’s End”), mit “Baby Driver” eine Art geschmeidiges Action-Liebes-Musical vor. Gleich mit der Auftaktszene ist der Zuseher Passagier bei diesem wilden Ritt, wird bis zur letzten Minute am Rand seines Sitzes zittern und mit seinen Füßen mitwippen. Sämtliche Szenen sind kongenial zur Musik choreografiert – teils offensichtlich, teils subtil. Über 30 Songs erklingen und das meist zur Gänze, von Bob & Earl über The Beach Boys, T. Rex, Beck und den Commodores bis zu Danger Mouse. Was hinter der Kamera immensen Aufwand bedeutet hat, sieht auf der Leinwand unglaublich mühelos aus.

Zwischen rasanten Verfolgungsjagden, sonnendurchfluteten, dick auftragenden Rückblenden und aufkeimender junger Liebe legt Wright immer mehr Ebenen frei und hat einige Überraschungen parat. Für letztere sorgt nicht zuletzt Docs unberechenbare Bande, allen voran “Mad Men”-Star Jon Hamm als schmieriges Alphatier, das sich zum absoluten Psycho wandelt. Die süßliche Lovestory zwischen Baby und Debora, die dank der knisternden Chemie zwischen Jungstars Ansel Elgort und Lily James wunderbar funktioniert, ist willkommener Kontrast zum stetig steigenden Blutvergießen im letzten Drittel. Teenieschwarm Elgort (“Das Schicksal ist ein mieser Verräter”) führt das starke Ensemble mit wenigen Worten, vielsagender Mimik und Nonchalance souverän an. Auch nach 120 aufreibenden Minuten: Neben dem 23-Jährigen lässt es sich diesen Sommer unbeirrt einsteigen.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Baby Driver”

(APA)

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