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Atomgespräche mit dem Iran in Wien: Ein Rennen gegen die Zeit vor Fristablauf

Internationale Medien warten auf das Ende der Atomgespräche in Wien.
Internationale Medien warten auf das Ende der Atomgespräche in Wien. ©APA
Kurz vor dem Fristablauf am Montag hat bei den Atomgesprächen mit dem Iran in Wien ein Rennen gegen die Zeit begonnen. Am Sonntag liefen die diplomatischen Bemühungen für eine Lösung auf Hochtouren. Insbesondere auf ein Treffen von US-Außenminister John Kerry mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow wird große Hoffnung gesetzt.
Verhandlungsmarathon am Samstag
Bilder von Sonntag

Die beiden Politiker würden noch im Laufe des Tages miteinander sprechen, hieß es am Sonntag aus US-Diplomatenkreisen in Wien. Lawrow war am Nachmittag in Wien eingetroffen Kerry traf sich am Sonntag in Wien erneut mit seinem iranischen Amtskollegen Mohammad Javad Zarif und der EU-Chefunterhändlerin Catherine Ashton. Diese Gespräche seien gut verlaufen, hieß es aus Delegationskreisen. Aber es sei noch zu früh, daraus Schlüsse für den weiteren Verlauf zu ziehen.

Überraschendes Treffen am Wiener Flughafen

Überraschend hatte sich Kerry am Sonntag am Wiener Flughafen noch mit dem Außenminister Saudi-Arabiens, Saud al-Faisal, getroffen. Dieser war extra aus Paris angereist, um sich über den Gang der Atomgespräche zu informieren. Saudi-Arabien verfolgt das iranische Atomprogramm mit großem Misstrauen.

Atomgespräche enden am Montag

Die Verhandlungen sollen bis Montag um Mitternacht beendet werden. Bis dahin werden alle Außenminister der sieben beteiligten Länder in Wien erwartet. Montag Früh wird der chinesische Außenminister Wang Yi eintreffen und von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) begrüßt werden.

Angesichts des nahenden Fristablaufs wurde bei den Atomverhandlungen in Wien zwischen den 5+1 (UN-Vetomächte plus Deutschland) und dem Iran darüber gerungen, wie es weitergehen könnte, wenn kein umfassendes Abkommen erreicht werden kann. Eine Verlängerung der Verhandlungen steht im Raum. Seitens der iranischen Delegation hieß es, Sonntagnacht könnte eine Entscheidung fallen, sollte man zum Schluss kommen, dass die Differenzen zu groß sind, um fristgerecht zu einem Abschluss zu erreichen.

Umfassende Lösung angestrebt

Angestrebt wird eine umfassende Lösung. Angesichts der noch bestehenden Differenzen gilt nun ein Zwischenabkommen als wahrscheinlich. Ein Scheitern wollen alle Delegationen mit aller Macht vermeiden.

Die fünf UN-Vetomächte (USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich) sowie Deutschland wollen Gewissheit, dass der Iran keine Atombombe baut. Teheran möchte, dass der Westen die Wirtschaftssanktionen gegen das Land aufhebt.

Ausgang der Gespräche “völlig offen”

Der Ausgang der Verhandlungen ist nach den Worten von Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) “völlig offen”. Der Iran müsse erkennen, dass es “keinen Weg und keinen Rückweg zu einer atomaren Bewaffnung” des Landes geben dürfe, sagte Steinmeier am Samstag bei seiner Ankunft in Wien. “Dies sind die Stunden der Wahrheit”, sagte der SPD-Politiker an die Adresse Teherans. Steinmeier traf sich am Sonntag erneut mit Kerry und später mit Lawrow. Für den Abend war ein Arbeitsessen innerhalb der 5+1-Gruppe geplant.

Einigung aus Sicht des Irans schwierig

Aus Sicht des Iran ist eine Einigung auf ein umfassendes Abkommen zwar schwierig, aber ein Dokument über eine allgemeine Verständigung sei weiterhin möglich. Diese würde auch wesentliche Knackpunkte wie die Dimension der Urananreicherung, die Zahl der Zentrifugen, die Laufzeit des Abkommens und auch die Frage der Sanktionen beinhalten, hieß es aus Delegationskreisen. Details müssten dann noch im Expertenkreis weiterverhandelt werden.

Barack Obama zuversichtlich

US-Präsident Barack Obama zeigte sich in Washington zuversichtlich, dass ein etwaiges Abkommen auch die heimischen Skeptiker überzeugen könnte. Wichtig sei, dass alle technischen und politischen Maßnahmen eines Vertrages sicherstellten, dass der Iran keinen Weg zur Atombombe mehr hätte, sagte Obama der TV-Sender ABC. “Dann bin ich zuversichtlich, dass ich den Deal dem Land verkaufen kann.”

Israel verfolgt die Verhandlungen mit wachsender Sorge. “Kein Abkommen ist besser als ein schlechtes Abkommen”, sagte Premierminister Benjamin Netanyahu am Sonntag in Jerusalem. (APA)

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