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Archäologie: Deutsche und Österreicher graben gemeinsam

Amphietheater Carnuntum - ein archäologisches Großprojekt
Amphietheater Carnuntum - ein archäologisches Großprojekt ©Bilderbox
Die wissenschaftlichen Ansprüche an die moderne Archäologie steigen kontinuierlich. Technisch aufwendige Methoden eröffnen neue Möglichkeiten, belasten aber auch zunehmend die Budgets.

Vor diesem Hintergrund unterzeichneten das Österreichische Archäologische Institut (ÖAI) und sein deutsches Pendant gestern, Donnerstag, einen Kooperationsvertrag. Die Bündelung der Kräfte von ÖAI und dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) soll beiden die Durchführung teurer “High-Tech-Archäologie” erleichtern.

Zusammenarbeit dient vertiefter Forschung

Die Leiterin des ÖAI, Sabine Ladstätter, verspricht sich durch die zukünftig vertiefte Zusammenarbeit mit dem DAI vor allem einen verbesserten Einsatz von Ressourcen, wie etwa die gemeinsame Nutzung von Forschungsinfrastruktur, die Verbesserung des Archivwesens, die Zunahme an gemeinsam entwickelten Forschungsprojekten und eine verbesserte Förderung von Jungforschern. Der Zusammenschluss soll aber nicht zu einer “deutschsprachigen Forschungsinsel” führen, sondern die Institute zunehmend in den europäischen Forschungsraum integrieren, so Ladstätter am Freitag bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit ihrer deutschen Kollegin.

DAI-Präsidentin Friederike Fless sieht einen internationalen Trend zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Das sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die Archäologie mit Hilfe neuer Methoden “zunehmend komplexere Fragen” über das Leben der Menschen beantworten könne. “Grabungen sind heute oft High-Tech-Unternehmen”, so Fless, die auf die Möglichkeiten verwies, die sich durch Isotopen- oder Baumringanalysen etwa für die genaue Datierung von Fundstücken ergeben würden. Wenn man Forschung auf diesem Niveau betreiben wolle, sei man auf Zusammenarbeit angewiesen, da “sich ein einziges Land das oft gar nicht leisten kann”.

Vorteile auch bei Förderungen

Auch hinsichtlich der Einwerbung von Mitteln aus Fördertöpfen, könnten sich durch die Kooperation Vorteile ergeben, sind sich die beiden Wissenschafterinnen einig. Von der steigenden Internationalität und dem zunehmenden Austausch zwischen den Instituten würde aber auch der wissenschaftliche Nachwuchs profitieren.

Eine zentrale Frage für die Archäologie sei es, wie man Forschungsergebnisse am besten archiviert. Fless betonte, dass man Probleme bei der Sicherung digitaler Daten gemeinsam in Angriff nehmen wolle. Die Lesbarkeit vieler Daten sei oft nicht mehr gegeben. Es ginge deshalb darum, neue Zugänge zur Archivierung digitaler Daten voranzutreiben. Die Digitalisierung könne zu einer weiteren Vernetzung führen, da Daten von überall her einsehbar würden, so Ladstätter. Es ginge hier um den “Erhalt von Kulturgütern”, die man auf diesem Weg auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen möchte.

In naher Zukunft wollen sich die beiden Institute vor allem bei ihren Großausgrabungen in der Türkei unterstützen. In Ephesos wird unter der Leitung des ÖAI gegraben, in Pergamon forscht das DAI. Man will hier großflächige Landschaftsrekonstruktionen gemeinsam durchführen. Im ägyptischen Assuan sind Kooperationen im Rahmen eines Stadtarchäologie-Projekts geplant. Angedacht wurde auch die Durchführung einer gemeinsamen Tagung, die sich Zugängen zum Erhalt von Kulturgütern widmen soll.

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