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Akademikerball-Randale: Prozess gegen Josef S. mit Gutachten fortgesetzt

Josef S. beim Prozess in Wien
Josef S. beim Prozess in Wien ©APA
Zahlreiche Zeugenaussagen und die Erläuterung eines chemischen Gutachtens standen am Montag beim Prozess gegen einen deutschen Demonstranten beim Akademikerball an der Tagesordnung. Gleich zu Beginn wurde ein möglicherweise aufschlussreiches Gutachten präsentiert.
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Die Expertise soll klären, ob der Sweater und der Handschuh des Angeklagten Rückschlüsse auf eine angeblich von Josef S. gezündete Rauchbombe geben.

Gutachten über Partikel am Handschuh

Auf dem schwarzen Kapuzensweater sowie dem linken Handschuh des jungen Mannes wurden keine Partikel gefunden, jedoch auf dem rechten Handschuh wurden drei Nitritpartikel entdeckt, die “mit dem Zünden eines pyrotechnischen Gegenstandes mit hoher Wahrscheinlichkeit im Zusammenhang steht”, erklärte die Gutachterin.

Rückschlüsse auf die Farbe der Rauchbombe, die der angeklagte 23-Jährige gezündet haben soll – auf einem Foto ist eine violette Rauchwolke zu sehen -, konnte die Gutachterin nicht geben. “Dazu war zu wenig Material da, sonst hätte man sogar Rückschlüsse auf das Fabrikat geben können.”

Offene Fragen zu Rauchbombe und Partikeln

Zudem komme es auch darauf an, wie die Rauchbombe geworfen werde. “Wie werfe ich sie, in welcher Höhe und wie stark geht der Wind”, zählte die Gutachterin weitere Fakten auf, die sie nicht einbeziehen konnte. Zudem sei es durchaus möglich, die winzig kleinen Partikel von Gegenständen abzuklopfen bzw. abzuschwemmen. Auf die Frage der Verteidigerin, ob auch die Übertragung durch eine andere Person möglich wäre, meinte die Gutachterin: “Eine Kontamination ist möglich.”

Eine Rauchbombe sei nicht größer als 15 bis 20 Zentimeter lang und habe einen Durchmesser von vier Zentimeter. Sie könne “problemlos in jeder Tasche oder Sakko getragen werden”, sagte die Gutachterin. Die rauchproduzierenden Knallkörper seien leicht im Internet zu bestellen, einzige Vorgabe: Man muss über 18 Jahre alt sein. Für das Gutachten – so ein Test wurde laut Gutachterin erstmals in Österreich durchgeführt – wurden am Gelände der Linzer Berufsfeuerwehr Experimente durchgeführt. Dabei wurden zu Testzwecken sieben Rauchbomben gezündet.

War Josef S. an Ausschreitungen beteiligt?

Die Anklage, vertreten von Staatsanwalt Hans-Peter Kronawetter, wirft dem 23-Jährigen vor, am 24. Jänner bei den Demonstrationen gegen den Ball der Burschenschafter als Mitglied des sogenannten Schwarzen Blocks an Ausschreitungen beteiligt gewesen zu sein. Er selbst plädiert auf nicht schuldig und machte bei der Verhandlung im Juni von seinem Recht Gebrauch, sich der Aussage zu entschlagen. Auch am Montag wollte der Angeklagte auf Nachfragen von Richter Thomas Spreitzer sich weiterhin in dem Prozess nicht äußern.

Weiterer Prozess um Akademikerball-Randale

Der 23-jährige Deutsche ist nicht der einzige, der im Zusammenhang mit der vor Gericht steht. Im August wird sich eine weitere Person wegen der Beteiligung an der Demo wegen Landsfriedensbruch verantworten müssen. Dem Beschuldigten hat zudem an der Anti-Identitären-Demo im Mai teilgenommen.

(apa/red)

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