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Ägypter in Wien solidarisierten sich mit Regierungsgegnern in Kairo

Solidaritätsmarsch in Wien für Ägypten.
Solidaritätsmarsch in Wien für Ägypten. ©EPA
Am Sonntag jährt sich der Amtsantritt des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi zum ersten Mal. Während in Kairo Massenproteste gegen die ägyptische Regierung stattfinden, versammelten sich auch in Wien rund 150 koptische Christen, säkulare sowie konservative Muslime zu einer Solidaritäts-Kundgebung.
Großdemonstration gegen Mursi

Gemeinsam forderten sie bei der Wiener Staatsoper den Rücktritt Mursis. “Wir demonstrieren, weil der Präsident Mohammed Mursi gegen Menschenrechte, Frauenrechte und Kinderrechte ist”, sagte Manal Abo-elaala vom Verein “Menschenrechte und Integration in Österreich” im Vorfeld der Demonstration.

Die Marschroute sollte die Demonstranten bis zum Heldenplatz führen, wo für 20.00 Uhr eine Abschlusskundgebung geplant war. Sie seien zur Unterstützung ihrer in Ägypten verbliebenen Angehörigen und Freunden auf die Straße gekommen, denn Mursi sei “ein Diktator”, so Abo-elaala.

Wien:Protestmarsch für Ägypten

Es gebe keine echte Demokratie in ihrem Herkunftsland, es mangle an sauberem Trinkwasser und Brot, die Armut und die Arbeitslosigkeit seien enorm. Abgesehen davon wolle die ägyptische Regierung die Verheiratung von Mädchen ab dem Alter von sechs Jahren per Gesetz erlauben. “Das ist eine Katastrophe”, sagte sie empört. Frauen müssten sich verhüllen und ein Kopftuch tragen. “Wieso”, fragte sie sich. “Das ist gegen die Freiheit.”

Aus ihrer Sicht sei es ebenfalls eine Katastrophe, dass die Muslimbruderschaft Ägypten regiere. “Ohne Mitglied bei der Muslimbruderschaft zu sein, ist es unmöglich ein hohes politisches Amt oder eine hohe Position zu besetzen”, erklärte sie.”Wir wollen den Präsidenten nicht”, sagte die junge, mit einem Kopftuch verhüllte Kausar. “Er missbraucht den Islam für seine Regierungsweise, er sagt der Islam will das alles. Das ärgert mich, weil das nicht stimmt und so wieder ein falsches Bild vom Islam als böse und schlecht erzeugt wird.”

Gegen Instrumentalisierung von Religion

Der sich selbst als liberalen, säkularen Muslim bezeichnende Ahmad sprach sich mit Nachdruck gegen eine Instrumentalisierung von Religion aus. “Ich bin gegen den Missbrauch von Religion”, sagte er. Er wünsche sich für sein Land ein säkulares System wie etwa in Österreich und sei gegen das “islamistische Regime unter Mursi”. Auch der Kopte Farid sprach sich für ein demokratisches, säkulares System in seinem Herkunftsland aus. “Es gefällt uns nicht, wie Mursi regiert. Er unterstützt nur die Muslimbrüder und ist nicht für alle Ägypter da”.

Veranstaltet wurde die Kundgebung vom Verein “Integration koptischer und österreichischer Freundschaften”. Neben dem Verein Menschenrechte und Integration in Österreich nahm auch die “Generalunion der Ägypter in Österreich” teil, dessen Obmann Hassan Mousa.

In Österreich gibt es nach Angaben der Medien-Servicestelle Neue Österreicher rund 13.000 gebürtige Ägypter und Ägypterinnen.

(APA)

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