243.395 Personen waren im Schnitt des ersten Halbjahres 2014 im Bundesland Salzburg unselbständig beschäftigt. Das ist ein Plus von 0,2 Prozent (Österreich: +0,7%) oder 464 Personen. Damit hat sich die seit 2009 teils stark steigende Beschäftigungskurve deutlich abgeflacht.
1. Fast 15.000 Arbeitslose in Salzburg
Die Arbeitslosigkeit ist im gesamten ersten Halbjahr gestiegen – im Schnitt gab es ein Plus von 12,5 Prozent auf 14.915 Personen. Gleichzeitig nahmen 3.082 Personen (+6,1%) an Schulungs- oder Ausbildungsaktivitäten teil. Bei der Arbeitslosenquote erzielte Salzburg mit 5,8 Prozent– gemeinsam mit Oberösterreich – den bundesweiten Bestwert. Österreichweit lag die Quote bei 8,5 Prozent.
2. Weniger Beschäftigte in der Warenherstellung
Gestiegen sind die Beschäftigungszahlen unter anderem im Gesundheitswesen (+6,4%) sowie im Handel (+1,4%) und in der Gebäudebetreuung (+5,6%). In beiden letztgenannten Branchen steigt allerdings auch die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich. Sinkende Beschäftigung verzeichnen etwa das Sozialwesen (-7,6%), die Warenherstellung (-2,7%) und das Gastgewerbe (-1,3%).
3. Mehr Männer langzeitarbeitslos
Vom Arbeitslosenzuwachs waren am stärksten Personen ab 50 Jahre mit einem Plus von 22,5 Prozent betroffen. Deutlich geringer waren die Zuwächse bei jungen Arbeitskräften unter 25 Jahre mit plus 9,1 Prozent. Bei Frauen ist die Arbeitslosigkeit mit plus 16,0 Prozent stärker als bei Männern (+10.2%) gestiegen. Die Zahl der sei mehr als einem Jahr Langzeitarbeitslosen bewegt sich mit 322 Personen auf niederem Niveau, ist allerdings um 32,8 Prozent gestiegen. Mehr als zwei Drittel der Langzeitarbeitslosen sind Männer, 56 davon sind über 60 Jahre alt.
4. Ältere hauptbetroffen
Für einmal arbeitslos Gewordene werde es zunehmend schwieriger, wieder eine Beschäftigung zu finden. Davon seien besonders ältere Arbeitskräfte betroffen, erläutert der Landesgeschäftsführer des Arbeitsmarktservice Salzburg, Siegfried Steinlechner. Deshalb habe sich auch die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit um drei auf 76 Tage erhöht.
5. Mehr Arbeitslose im Sozialwesen
Wirtschaftszweige mit stark bzw. überdurchschnittlich steigender Arbeitslosigkeit sind das Sozialwesen (+26,7%), die Gebäudebetreuung (+25,4%), das Gastgewerbe (+14,6%), die Warenherstellung (+14,4%) sowie der Handel (+14,2%). Einen geringfügigen Rückgang gab es am Bau (-0,6%).
6. Entwicklung in den Bezirken
Bezirke mit Arbeitslosenanstiegen über dem Landesschnitt sind die Stadt Salzburg (+16,1% auf 4.942 Arbeitslose), Salzburg-Umgebung (+14,8% auf 2.708 Arbeitslose) und der Pongau (+14,7% auf 2.435 Arbeitslose). Unterdurchschnittliche Zuwächse verzeichneten der Tennengau (+10,5% auf 1.378 Arbeitslose), der Pinzgau (+5,9% auf 2.799 Arbeitslose) und der Lungau (+4,1% auf 653 Arbeitslose).
Auch für die zweite Jahreshälfte erhofft man beim AMS Salzburg nicht mehr als eine gedrosselte Zunahme der Arbeitslosigkeit. Das Jahr werde wohl mit einer Quote im Bereich von 5,5 bis 5,7 Prozent abschließen, erwartet AMS-Chef Steinlechner.
7. 20-Jahre-Vergleich
Vor zwanzig Jahren wurde das AMS aus der Bundeshoheit ausgegliedert, das heißt, aus den dem Sozialministerium angegliederten Arbeitsämtern entstand das unter Einbeziehung der Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen drittelparitätisch organisierte und verstärkt dezentralisierte, selbstverwaltete Arbeitsmarktservice.
8. Mehr Frauen und Ältere beschäftigt
Diesen Anlass nutzte man beim AMS Salzburg um die Langzeitentwicklung des Arbeitsmarktes unter die Lupe zu nehmen. So waren vor zwanzig Jahren, im 1. Halbjahr 1994, in Salzburg 212.000 Personen unselbständig beschäftigt. Heute gibt es um 31.000 Beschäftigungsverhältnisse mehr. Zu diesem Anstieg hat wesentlich die steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen beigetragen. Die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse von Frauen ist in den letzten Jahren um rund 25.000 (+27%) gestiegen. Bemerkenswert ist auch der stark zunehmende Anteil Älterer am Arbeitskräftepotenzial. Heute sind mit 55.000 fast doppelt so viele über 50-Jährige beschäftigt wie 1994.
9. Altersarbeitslosigkeit verdreifacht
Freilich wirken sich diese Beschäftigungszuwächse auf der anderen Seite auch in der Arbeitslosenstatistik aus. So hat im selben Zeitraum die Zahl der Arbeitslosen um mehr als fünftausend Personen – auf knapp 15.000 – zugenommen. Besonders zu spüren bekommen das die Älteren: in der Altersgruppe ab 50 Jahre hat sich die Arbeitslosigkeit von 1.200 auf 3.700 verdreifacht.