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5. Humanitärer Kongress findet in Wien statt

Der Kongress findet im Festsaal der Universität Wien statt.
Der Kongress findet im Festsaal der Universität Wien statt. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Die Universität Wien beherbergt am Freitag den 5. Humanitären Kongress. Mit dabei sind auch Vertreter der Caritas Internationalis, dem Weltverband der Caritas.

Über die Zukunft der humanitären Hilfe, auf die weltweit bereits mehr als 134 Millionen Menschen angewiesen sind, beraten am Freitag, in der Wiener Universität internationale Experten. Neben dem 5. Humanitären Kongress treffen in Wien die Spitzen der Caritas Internationalis zusammen, der 160 nationale Organisationen angehören.

Wien. Eine der Herausforderungen, die zur Debatte stehen, ist die Erarbeitung nachhaltiger Lösungen auf der Basis der Kooperation von Hilfsorganisationen, Institutionen und Politik. “Netzwerke sind ganz entscheidend”, betonte Michael Landau, der Präsident von Caritas Österreich, im Vorfeld des Kongresses. Bereitschaft zur Kooperation reiche nicht aus, es bedürfe der Fähigkeit für professionelle Hilfe. Nach Zahlen der Caritas leiden auf der ganzen Welt 800 Millionen Menschen an Hunger.

Caritas-Verbände treffen sich in Wien

Die Katastrophenhilfe nach den Zyklon-Verwüstungen in Mosambik ist nach den Worten Landaus ein Beispiel für gute Zusammenarbeit zwischen Caritas und “Nachbar in Not”. Diese Tragödie in Afrika habe verdeutlicht, wie wichtig Zusammenhalt in akuten Krisensituationen sei, in Konflikten, Kriegen, Naturkatastrophen, Klimaveränderungen. “Immer öfter haben wir es mit chronischen Krisen zu tun”, so Landau unter Hinweis auf Syrien und die Ukraine.

Kardinal Luis Tagle von den Philippinen, der Präsident des Welt-Dachverbandes Caritas Internationalis, bezeichnete die 165 nationalen Caritas-Verbände als “Service-Arm der Kirche”. Die Caritas kümmere sich gleichermaßen um die Opfer von Naturkatastrophen wie jene der “von Menschen verursachten Katastrophen” sowie die Opfer von “Alltagsleid und -armut”. Viele Konflikte und Katastrophen würden von Politik und Wirtschaft “noch angeheizt”.

Caritas hilft im totalitären Venezuela

Ein aktuelles Beispiel lieferte der Präsident der Caritas Internationalis, der venezolanische Kardinal Jose Luis Azuaje Ayala, im Pressegespräch vor der Tagung. Seine Heimat Venezuela erlebe unter Staatschef Nicolas Maduro ein autoritäres Regime, wo nicht die Regierung dem Menschen diene, sondern umgekehrt die Menschen dem Regime zu dienen hätten. Bei den häufigen Stromausfällen, die Betriebe und Schulen lahmlegen, Spitäler und Wasserversorgung gefährden, wisse man nicht, ob dies der mangelnden Wartung zuzuschreiben sei oder ob, wie er annehme, eine Strategie Maduros zur Kontrolle der Bürger dahinter stehe.

Zur Rolle der Kirche in Venezuela führte Azuaje aus, diese habe immer eine Vermittlerrolle gespielt. Doch in der jetzigen Lage gehe die Regierung nicht auf einen Dialog ein. Dies würde für sie bedeuten, Zugeständnisse zu machen, “etwas für das Volk zu tun”. Andererseits stelle der Vatikan Bedingungen wie Freilassung politischer Gefangener, Zulassung humanitärer Hilfe, eine demokratische Übergangslösung mit Wahlen und Wiedereinsetzung der Nationalversammlung. Davon wolle Maduro aber nichts wissen.

Tagung in der Universität Wien

Die schwere Krise im ölreichen Venezuela ist ein demografischer Aderlass in dem einstigen Einwanderungsland. 3,5 Millionen Bürger hätten das Land verlassen. Ein großer Teil sei nach Kolumbien emigriert, andere in die Länder ihrer Vorfahren, auch in Europa. Chile habe die meisten Venezolaner aufgenommen. Laut Azuaje sind 50 Prozent der gebildeten Schicht emigriert. Sorgen bereiten allerdings die vielen Armen, “die mit zehn Dollar losmarschieren” in der Hoffnung, im Ausland zu Geld zu kommen und so die Familie daheim versorgen zu können.

Die Tagung in den Festsälen der Universität Wien wird von Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) eröffnet. Neben Nicht-Regierungsorganisationen nehmen auch Vertreter von UNO und Weltbank teil. Im Rahmen des Generalthemas der “Zukunftsfähigkeit” humanitärer Hilfe wird auch über Aspekte wie Menschenrechte und neue Technologien diskutiert.

(APA/red)

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