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320. Wiener Derby zum Frühjahrsstart: Sportchefs stehen Rede und Antwort

Großes Interview der Sportdirektoren vor dem 320. Wiener Derby.
Großes Interview der Sportdirektoren vor dem 320. Wiener Derby. ©APA
Am Sonntag stehen sich Gastgeber Austria und Rapid im 320. Wiener Derby gleich zum Frühjahrsstart gegenüber. Die Sportdirektoren Franz Wohfahrt und Fredy Bickel stehen vor dem richtungsweisenden Match im Interview Rede und Antwort.

Die Hütteldorfer benötigen 2017 bei zwölf Punkten Rückstand auf Platz drei bzw. Sturm Graz im Europacup-Ticket-Kampf einen Siegeslauf. Die Favoritner gehen zwei Zähler hinter dem letzten Europacup-Fixplatz in die letzten 16 Spiele. Vor dem Wiener Derby standen die Sportchefs Franz Wohlfahrt (Austria) und Fredy Bickel (Rapid) der APA – Austria Presse Agentur Rede und Antwort.

APA: Gleich zum Frühjahrsstart wartet das Wiener Derby, ist das positiv oder negativ?

Wohlfahrt: “Ich finde es gut, dass wir gleich das Derby haben. Denn welcher Gegner wäre zum Auftakt denn ideal? Schauen wir, wie sich beide Mannschaften von Haus aus zeigen.”

Bickel: “Grundsätzlich ist es egal, man muss das erste Spiel einfach erfolgreich gestalten. Für mich persönlich ist das erste Spiel ganz sicher etwas ganz Besonderes. Dass es ein Derby ist, macht es wirklich noch einmal Spezieller. Derbys kenne ich auch, in Zürich waren die Derbys auch immer sehr heiß. Ich habe aber gehört, dass es hier noch etwas intensiver zugeht, von dem her freue ich mich richtig darauf.”

APA: Es zeichnet sich ein enges Rennen um die Europacup-Plätze ab, wie wichtig ist da ein erfolgreicher Frühjahrsauftakt?

Wohlfahrt: “Es wäre wichtig, wenn wir danach drei Punkte mehr hätten. Aber das wird sich der Gegner auch denken. Wichtig ist, dass wir uns am Ende der Saison international qualifizieren. Da wäre ein Sieg gegen Rapid natürlich toll.”

Bickel: “Für jede Mannschaft ist das Startspiel unheimlich wichtig. Jeder weiß, dass, auch wenn du die beste Vorbereitung hattest, alles infrage gestellt wird, wenn du das erste Spiel verlierst.”

APA: Muss Rapid bei schon zehn Punkten Rückstand auf die Austria gewinnen, um noch im Europacup-Rennen zu bleiben?

Wohlfahrt: “Wenn wir der Sieger sind, dann ist es für Rapid eine Vorbereitungsphase für die neue Saison. Das ist irgendwie logisch. Wenn wir aber verlieren würden, sind es sieben Punkte. Dann ist noch nichts verloren.”

Bickel: “Es gibt bei uns nicht die Diskussion, dass wir irgendwas müssen, um irgendwie noch eine Chance für den Europacup zu haben oder nicht. Im Fokus steht dieses erste Spiel, das wir erfolgreich bestreiten wollen. Ich glaube auch nicht, dass es der Punkteabstand erlaubt, dass wir irgendwo falsche Tatsachen aufstellen. Man kann sich selber ausrechnen, dass der eine oder andere Club viel verbocken muss, dass wir noch einmal eine Chance bekommen. Wenn die vorderen Clubs nicht wirklich ins Wanken kommen, dann gilt es für uns den fünften Platz nicht auch noch infrage zu stellen und die neue Saison bereits sehr gut vorzubereiten.”

APA: Wer ist Favorit?

Wohlfahrt: “Vor einem Derby ist die Ausgangslage immer offen.”

Bickel: “Die Rollen sind eigentlich verteilt. Man muss die Tabelle anschauen, den Vorsprung anschauen, den Heimvorteil anschauen. Dann weiß man Bescheid.”

APA: Wie wird sich Ihre Mannschaft präsentieren?

Wohlfahrt: “Wir wollen gewinnen. Wenn wir ins Spiel gehen und nur halten wollen, damit wir zehn Punkte voran bleiben, werden wir verlieren. Wir wollen gewinnen, das ist fix.”

Bickel: “Wir müssen versuchen, dass wir den kühleren Kopf behalten. Ich denke es wird eine sehr emotionale, eine sehr umkämpfte Partie sein. Wir müssen gefasst sein, dass uns da eine geballte Ladung erwartet, weil die Austria natürlich eine riesige Chance sieht, uns gleich im ersten Spiel so weit zurückzudrängen, dass uns die Hoffnungen genommen werden. Dementsprechend werden sie vorbereitet sein und ins Spiel gehen.”

APA: Es gab auf beiden Seiten kaum Transfers, wie hat sich die Transferzeit gestaltet?

Wohlfahrt: “Wir haben zwei Spieler abgegeben, haben den Kader ein wenig gestrafft und mit Blauensteiner und Cancola zwei Junge nach oben geholt. Wir müssen generell sehr genau Haus halten. Für große Einkäufe gibt es im Moment nicht den wirtschaftlichen Hintergrund.”

Bickel: “Wir haben nie an Verstärkung gedacht, waren aber vorbereitet, sollte etwas passieren. Bei einem Verteidiger waren wir ziemlich nahe dran, dann kam aber die Entwarnung von Maxi (Anm.: Hofmann). Ich denke, es ist auch gut so, dass diese Gruppe noch einmal zusammenstehen und auch ihren Teil dazu beitragen kann, dass man bald nicht mehr zurück, sondern nur mehr nach vorne schaut. Die Transferzeit war für mich aber nicht ruhig, das hat auch mit mir persönlich zu tun, mit dem Umzug, Neueinfinden, Kennenlernen.”

APA: Wie zufriedenstellend ist die Vorbereitung verlaufen?

Wohlfahrt: “Die Vorbereitung war toll, abgesehen vom langzeitverletzten Robert Almer haben wir nur leichte Blessuren gehabt. Verletzte aus dem Herbst sind wieder zurück, wie De Paula. Das Trainingslager war perfekt.”

Bickel: “Durch die Verletzungen sind alle Pläne für Veränderungen, die wir hatten, über den Haufen gestoßen worden. Man sollte aber immer versuchen, das Positive rauszuholen. Klar mit den vielen Unfällen, Verletzungen, das drückt dich irgendwo, das waren schwierige Situationen. Aber grundsätzlich war wichtig, wie die Mannschaft mitgezogen hat, wie sie sich vorbereitet hat, wie sie sich präsentiert hat. Das nehme ich mit, das ist positiv.”

(Die Gespräche führten Thomas Schrenk und Thomas Tretzmüller/APA)

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