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111 Orte in Wien, die man gesehen haben muss: Als Tourist im Alltag

Das kleine Café an der Ecke als Sehenswürdigkeit? Wenn man als Tourist im Alltag unterwegs ist, auf jeden Fall.
Das kleine Café an der Ecke als Sehenswürdigkeit? Wenn man als Tourist im Alltag unterwegs ist, auf jeden Fall. ©Vienna.at
Auflistungen von "Orten, die man gesehen haben muss" sind mit ja bekanntlich Vorsicht zu genießen. Das neue Buch von Peter Eickhoff listet 111 solcher Orte in Wien auf und als Einheimischer kann man nicht anders, als mit Erstaunen zu reagieren, denn es handelt sich laut Angaben des Autors um Orte "abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten". Orte des Wiener Alltags, die aber tatsächlich mit dem Wort "sehenswert" am besten beschrieben werden.
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Wie hat es Autor Peter Eickhoff geschafft, als Nicht-Wiener all diese Orte aufzuspüren, an denen Touristen ihre Freude haben, weil sie nicht zu alltäglich sind, um als Sehenswürdigkeit durchzugehen und an denen Einheimische ebenso ihre Freude haben, weil sie sehenswert genug sind, um sich vom Alltag abzuheben? Er hat – zumindest für eine Zeit – in Wien gelebt. Sein Buch sieht er als “Entdeckungsführer” und will in ihm die moderne, bunte, polyglotte und manchmal schrille Seite Wiens dargestellt wissen.

Orte in Wien, die man gesehen haben muss

Dass Orte wie das Falco-Grab oder der Friedhof der Namenlosen in die Liste der 111 Orte, die man gesehen haben muss, aufgenommen wurden, kann man vermutlich als vorhersehbar bezeichnen. Andere, wie beispielsweise der Busbahnhof Erdberg oder der Waschsalon im Karl-Marx-Hof sind dann doch überraschender, aber nicht weniger passend. Viele der liebevoll porträtierten Beispiele können auf eine lange, nicht immer gradlinige, Geschichte zurückblicken und haben eine ihnen ganz eigene Stimmung und Atmosphäre. Trotzdem fallen nur wenige von ihnen in die Kategorie “Sehenswürdigkeiten”, sondern gehören zumindest für Wiener zum Alltag.

Als Tourist im Alltag unterwegs

Die fast hundert Stufen der Treppe der Hauptbücherei ist man schon oft hinauf oder hinunter gehetzt, wollte schnell ein Buch zurückbringen oder noch eben die Bim erwischen. Ist man jedoch als Tourist im Alltag unterwegs, so sollte man sich die Zeit nehmen, den Ausblick zu genießen, vielleicht eine Melange im Café Oben trinken und die Architektur des Büchereigebäudes näher unter die Lupe nehmen. Ähnliches gilt für das Amalienbad in Wien-Favoriten. Die Stadtbewohner gehen vornehmlich zum Schwimmen dorthin und nicht, um das hervorragende Beispiel für Arbeiterarchitektur zu betrachten.

Abseits der großen und ehrwürdigen Kaffeehäuser gibt es viele kleine Cafés, die oft von Passanten übersehen werden, die das Grätzel nicht gut kennen, aber viele Stammgäste haben. So auch das Espresso Hobby (9., Währinger Straße 9), das in den letzten Jahren wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt worden ist. Der Kaffee ist erstklassig und es handelt sich vermutlich um das Kaffeehaus mit dem eigenwilligsten Grundriss der Stadt.

Den Entdeckungsführer ausprobieren

Wo lassen sich Schriftsteller heimlich bestatten? Auf welcher Couch lag eigentlich Sigmund Freud? Wo ist Wien richtig böse, und wo ist es richtig gemütlich? – All das sind Fragen, auf die Eickhoff Antworten präsentiert. Antworten, die aber noch genug Interpretationsspielraum für eigene Entdeckungen lässt. Oft nennt er bei einem Tipp ähnliche Stätten am anderen Ende der Stadt. Denn wem der Dessousladen im Erzbischöflichen Palais (1., Stephansplatz 6) gefällt, der wird sich auch für Tiberius interessieren. Oder wer bei Designlovers nach Vintagemöbel sucht, hat vermutlich auch an dem nahegelegenen Vinylladen “Rave Up Records” seine Freude.

Weitere Tipps von Eickhoff beinhalten den Gurkerl-Leo am Naschmarkt, das Chelsea, den Aussichtsturm Bahnorama oder das tanzcafé jenseits (6., Nelkengasse 3). Letzteres war früher übrigens ein Animierlokal. Das Interieur hat sich nur wenig verändert und stammt aus den 50er- bis 80er-Jahren. Der Autor rät übrigens, erst nach Mitternacht zu dort hinzugehen.

Buch-Tipp: 111 Orte in Wien, die man gesehen haben muss von Peter Eickhoff, erschienen im Emons Verlag (2012)
(SVA)

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