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Zweite Röhre des Tauerntunnels wird am 30. Juni freigegeben

36 Jahre nach Eröffnung der Tauernautobahn soll diese wichtige Nord-Süd-Straßenverbindung durch die Alpen mit der Eröffnung der zweiten Röhre des Tauerntunnels am 30. Juni 2011 erstmals durchgehend zweispurig befahrbar sein.
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Stundenlange Staus vor allem an den Reisewochenenden, der längste erreichte im August 2008 ein Ausmaß von 40 Kilometern, sollten dann weitgehend der Vergangenheit angehören.

Geplant waren die zweiten Tunnelröhren durch Katschberg und Tauern eigentlich von Beginn an, letztlich fielen sie aber dem Sparstift zum Opfer. Daher stand seit der Eröffnung der A10 am 21. Juni 1975 durch die beiden Berge in jeder Richtung nur ein Fahrsteifen zur Verfügung und herrschte ausgerechnet im Tunnel Gegenverkehr. Erst nach dem Feuerinferno im Tauerntunnel im Mai 1999, bei dem zwölf Menschen getötet und 42 verletzt wurden, stiegen die politisch bereits totgesagten zweiten Röhren wie Phönix aus der Asche und wurden doch noch realisiert.

309 Millionen Euro hat die Asfinag in den Bau der neuen und die Sanierung der alten Röhren investiert, 197 Mio. Euro für den 6,4 Kilometer langen Tauern– und 112 Mio. Euro für den 5,5 Kilometer langen Katschbergtunnel. Nach sechs Jahren sind die Arbeiten nun abgeschlossen. Gleichzeitig werden Ende Juni auch die übrigen Baustellen entlang der A10 so weit abgeschlossen, das sämtliche 212 Kilometer zweispurig befahren werden können.

Ob damit aber eine völlig freie Fahrt von Nord nach Süd möglich ist, wird sich weisen: Denn nun könnte die Mautstelle bei St. Michael im Lungau an Reisewochenenden zur Engstelle werden. Die Asfinag hat zwar noch fünf zusätzliche Abfertigungsstreifen errichtet, vor allem im Juli und August, wenn sich die Verkehrslawine in beide Richtungen wälzt, erwartet ÖAMTC-Verkehrsexperte Willy Matzke “mit Sicherheit” Verzögerungen. Er appelliert daher an alle Autofahrer, von der Möglichkeit der Videomaut Gebrauch zu machen. Asfinag-Vorstand Alois Schedl rechnet hingegen mit keinen Staus: An Reisewochenenden erwarte man bis zu 2.000 Autos pro Stunde, die Mautstelle könne aber bis zu 2.200 Fahrzeuge abfertigen, sagte er beim Pressegespräch am Dienstag in St. Michael im Lungau. “Kleine Störungen” könne es aber geben, wenn beispielsweise ein Fahrzeug in der falschen Spur eingeordnet sei.

In Sachen Sicherheit wurden die beiden Tunnel vom Nachzügler zum Musterschüler. Gab es in den einröhrigen Tunneln im Unglücksfall ein Entrinnen nur durch die beiden Portale, finden sich nun im Durchschnitt alle 250 Meter Querschläge zum zweiten Stollen als Fluchtweg. Teilweise sind diese so groß, dass sie sogar von Lkw oder zumindest von Einsatzfahrzeugen genutzt werden können. Der ÖAMTC-Experte attestiert nun der gesamten Tauernautobahn von Salzburg bis Villach einen “sehr hohen Sicherheitsstandard”, mit Ausnahme jener Lärmschutzgalerien, wo ein Pannenstreifen fehlt, wie er gegenüber der APA betonte.

Politisch durchsetzbar wurden die beiden Röhren erst, weil sich die Straßengesellschaft Asfinag zu einer ganzen Reihe von Umweltmaßnahmen verpflichtete. Bis 2020 muss sie entlang der Tauernautobahn in Salzburg und Kärnten zahlreiche Lärmschutzprojekte errichten. Diese kosten in Summe rund 300 Millionen Euro und sind damit genau so teuer wie die beiden Tunnelröhren. Der erste Block mit Maßnahmen um 77 Millionen Euro ist inzwischen realisiert.

Stundenlange Staus vor allem an den Reisewochenenden, der längste erreichte im August 2008 ein Ausmaß von 40 Kilometern, sollten dann weitgehend der Vergangenheit angehören. (APA)

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