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Zweite Hochzeit aus Liebe

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Ein US-Amerikaner wurde am Mittwoch am Wiener Straflandesgericht wegen Bigamie zu sechs Monaten Haft verurteilt. "Aus Liebe" hatte er eine gebürtige Perserin geheiratet, war aber zu der Zeit bereits mit einer anderen Frau verheiratet.

„Das war die große Liebe“, schwärmte ein 45-jähriger US-Amerikaner am Mittwoch im Wiener Straflandesgericht von Ayda. Der bei einer internationalen Hilfsorganisation tätige Mann hatte die um fast zwölf Jahre jüngere gebürtige Perserin in Wien kennen gelernt. Am 18. November 2003 führte er die glutäugige Schöne vor den Traualtar.

Der Haken an der Sache heißt Martina, ist 28 Jahre alt und lebt in Pressburg. Und vor allem ist sie seit 23. November 2002 die Ehefrau des sommersprossigen, noch immer lausbubenhaft wirkenden Mittvierzigers.

Bigamie verboten

Weil Bigamie hier zu Lande nicht vorgesehen und mit bis zu drei Jahren Gefängnis bedroht ist, wurde der Akademiker von Richter Friedrich Forsthuber zu sechs Monaten Haft verurteilt. Die Strafe wurde ihm unter Setzung einer dreijährigen Probezeit bedingt nachgesehen. Der Richter erteilte ihm zudem die Auflage, sich schleunigst für die eine oder die andere Frau zu entscheiden.

Eine Art Torschluss-Panik dürfte die erste Hochzeit zumindest begünstigt haben. „Ich habe jemanden gesucht, mit dem ich länger zusammen sein kann. Sie war die Richtige“, erinnerte sich der nicht mehr wirklich junge US-Boy. Als er beruflich nach Wien musste, begegnete er Ayda. Es dürfte Liebe auf den ersten Blick gewesen sein.

Zur Hochzeit “gewzungen”

Ayda wusste allerdings nicht, dass der Mann bereits verheiratet war, und sie drängte darauf, von ihm zur Frau gemacht zu werden. Ansonsten hätte ihre Familie die Beziehung nicht toleriert. Sie war noch Jungfrau, als sie sich ihrem Freund hingab. Sie fürchtete die Reaktion ihres Vaters, sollte der je von ihrem vorehelichen Beisammensein erfahren.

Als Ayda schwanger wurde, wollte sie nicht entehrt vor ihren Eltern da stehen. Sie bettelte um die Hochzeit, und schließlich willigte der Mann ein, nachdem sie ihm zur Untermauerung ihrer Forderung das Gewand zerschnitten hatte.

Die Sache flog auf, als Ayda in seiner Jackentasche fremde Eheringe fand. Sie stellte ihn zur Rede, er stritt zunächst alles ab. Es kam zu einem Streit, sie rief die Polizei, den Beamten gestand der Amerikaner schließlich, zwei Mal „Ja“ gesagt zu haben. Martina dürfte bis heute nicht ahnen, dass sie den Ehemann mit einer anderen teilt.

„Ich kann ihm das nie verzeihen“, meinte Ayda nun als Zeugin in seiner Verhandlung. Obwohl der Mann ihr versicherte, sie sei „meine einzige große Liebe“, kann er sich vorstellen, es noch ein Mal mit Martina zu versuchen, sollte ihm die zweite Frau weiterhin die kalte Schulter zeigen.

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