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Zweimeterboa in Kopfkissen gezwängt

Schreck im Vorarlberger Tierheim in Dornbirn: Unbekannte hinterließen in der Nacht auf Donnerstag eine zwei Meter lange und sieben Kilo schwere Boa vor der Tür.

„Jedes Kind hätte die Schlange finden können. Sie war in einem blauen Kopfkissenüberzug zusammengerollt“, sagt Tierheimleiterin Renate Graß. „Boas sind weder giftig noch agressiv, aber ihre Kraft ist nicht zu unterschätzen“, so Schlangenexperte Udo Hagen.

Tamara Armellini war es, die das Reptil gegen 7.15 Uhr entdeckte. Sie wollte eine herrenlose Katze abgeben und öffnete aus Neugier den Kopfkissenüberzug. Angst hatte sie dabei keine. „Mich
erschrickt so schnell nichts. Das Tier war ganz steif“, sagt die junge Frau.

Am Nachmittag stellte sich heraus, dass „Kassandra“ schwer krank ist. Sie hat ein ein großes Geschwür an der rechten Körperseite und leidet unter einem Ekzem am Maul. Ihre Lippe ist dadurch halb verfault, was das Fressen erschwert.

Tierheimmitarbeiter hatten das Reptil – es ist weiblich und rund fünf Jahre alt – tagsüber in einen gleichmäßig temperierten Raum gebracht, gewogen – und getauft. Auf Anraten von Biologen der inatura ließ man „Kassandra“ dabei allerdings in ihrer Kopfkissenhülle liegen. Reptilienschützer Udo Hagen befreite sie aus ihrem Versteck. Sichtlich geschwächt und unterernährt kroch die Boa durch das Foyer des Tierheims. Finderin Tamara Armellini durfte sie kurz auf den Arm nehmen, bevor es nach Rankweil in die Tierklinik ging.

Um Leben oder Tod . . .

Heute werden die Tierärzte entscheiden, ob die verwaiste Würgeschlange wieder aufgepäppelt werden kann oder eingeschläfert werden muss. Falls „Kassandra“ gesund wird, könnte sie laut Udo Hagen in einem Reptiliengehege der inatura untergebracht werden.

Die Tierheimmitarbeiter vermuten, dass die Boa illegal gehalten wurde und ihr Besitzer die möglicherweise teure Behandlung nicht bezahlen wollte. Anzeige wegen Tierquälerei oder illegaler Haltung wurde bisher allerdings noch nicht erstattet.

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